Im Netzwerk BGE-Kreise besteht die Möglichkeit, eigene Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mit dem Grundeinkommen zu machen. Elemente von Tauschring, Komplementärwährung und Grundeinkommen wurden hier zu einer Einheit verschmolzen.
Kaum eine Idee bewegt die Menschen in den letzten Jahren so sehr wie das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) . Das lässt sich leicht an der Vielzahl von Modellen ablesen, die mittlerweile die Diskussionen durchfluten. Je nach Modell und Finanzierungsansatz gibt es unterschiedliche Begriffe für im Prinzip Vergleichbares: »Gesellschaftsdividende«, »Negative Einkommensteuer«, »ausgezahlter Mehrwertsteuerfreibetrag«, »Teilhabeabgabe« sind nur einige davon. Überall wird diskutiert, theoretisiert wie soll das gehen? Arbeitet dann noch einer? Was ist mit den Schmarotzern? Aber wie geht es denn nun wirklich? Wie wäre es endlich mal mit Praxis statt mit Theorie?!
Sie nennen sich »Kohlenpott«, »Soziale Plastik Münster«, »Soest+so«, »KölnSüd« einige der aktuell bereits experimentierenden BGE-Kreise , in denen ausprobiert wird, wie Geldströme so gelenkt werden oder auch ins Fließen kommen können, dass sie wieder dem Menschen dienen (und nicht umgekehrt). So probieren Menschen einfach mal was aus schaffen ein Erfahrungsfeld. Konkretes Tun, um zu erleben und zu erfahren, wie sich ein selbstfinanziertes Grundeinkommen anfühlt. Auch die verschiedenen Modelle können ausprobiert werden um herauszufinden, welches sich am ehesten eignet.
Als Basis dienen dabei die Tauschringidee, verbunden mit einer zinsfreien Komplementärwährung und einem frei konfigurierbaren Abgabensystem. Jeder Teilnehmer erhält dabei neben einem Startkapital ein monatliches Grundeinkommen in Form einer digitalen Währung. Dieses Geld kann eingesetzt werden, um z.B. Handel zu betreiben oder Dienstleistungen anzubieten. Über eine »Umlauf- und Umsatzsteuer« findet ein erneuter Rückfluss des Geldes in das BGE-Kreise-System statt. Das Geld ist zunächst als »Regionales Geld« vorgesehen, wobei nicht nur Einzelpersonen sondern auch Körperschaften an diesem System teilnehmen können.
Was die Teilnehmenden für die Komplementärwährung erhalten können hängt davon ab, was die Teilnehmenden sich gegenseitig anbieten. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Möglichkeit von Außenhandel mit Teilnehmenden anderer BGE-Kreise, ein Umzug von einem BGE-Kreis in den anderen und eine transparente »Außenhandelsbilanz« der BGE-Kreise untereinander komplettieren das Feld. Ein Volkswirtschaftsstudium braucht dafür keiner. Aber ein Gespür, eine Ahnung für das was Volkswirtschaft bedeuten kann, erfahren und erleben die Teilnehmenden unmittelbar.
Die Plattform wurde 2011 von unserem Vereinsmitglied Dirk Schumacher ins Leben gerufen und mittlerweile bundesweit zahlreichen Interessierten vorgestellt. Seitdem haben sich in Köln und darüber hinaus viele neue BGE-Kreise gegründet. Dieses überregionale Praxisprojekt richtet sich an alle, die sich für das Grundeinkommen oder alternative (Geld)-syteme einsetzen und ein wachsendes Netzwerk unterstützen wollen, das auch Menschen vor Ort mehr Freiheitsgrade im alltäglichen Leben und den Aufbau neuer Beziehungen untereinander ermöglicht.
Aktuell (Juni 2014) sind über 30 BGE-Kreise in Deutschland, Schweiz und Österreich entstanden, in denen über 500 Teilnehmer aktiv sind. Wir arbeiten im Moment daran, die Plattform einerseits mehrsprachig zu machen und andererseits die Marktplatzebene »international« einzuführen, damit ein länderübergreifender Außenhandel betrieben werden kann (so wie zwischen den verschiedenen deutschen BGE-Kreisen).
Wer Interesse an einer Präsentation der BGE-Kreise in Form einer Vortragsveranstaltung hat, wendet sich bitte direkt an d.schumacher [at] bgekoeln.de ( Dirk Schumacher ) . Die BGE-Kreise werden darüber hinaus alle zwei Monate auf unseren Aktiventreffen im Allerweltshaus Köln von Dirk Schumacher vorgestellt. Dort sind auch immer einige Mitglieder des BGE-Kreises »Köln-Süd« dabei, die für einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung stehen.
Bedingungsloses Grundeinkommen nicht warten sondern starten!
Gespeichert von Henrik Wittenberg am 7. Juli 2014 - 18:56
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