Unsere Philosophie: Transition Charta
Das "Einfach. Jetzt. Machen" ist ein wichtiges Motto der Transition Bewegung. Genauso wichtig ist uns aber auch "wie" und mit welcher Haltung wir handeln. Diese Grundprinzipien fasst unsere deutsche Transition Charta zusammen. Sie wurde von Vertreter_innen aus Bielefeld, Bonn und Tübingen erarbeitet. Die erste Fassung wurde beim bundesweiten Netzwerktreffen im August 2015 in der Attac-Villa in Könnern präsentiert und begeistert aufgenommen. Nach einer öffentlichen Kommentierungsphase durch aktive Transitioner findet ihr hier nun die überarbeitete Fassung von September 2016. Danke für eure Unterstützung!
Mit dieser Charta möchten wir einfach und verständlich erklären, was die Transition Bewegung ausmacht und einen Minimalkonsens herstellen, auf den sich alle leichten Herzens einigen können, die sich als Teil der Transition-Bewegung verstehen
Transition Charta 1.2
Unser Selbstverständnis
Wir verstehen uns als Teil der weltweiten Transition Bewegung. Transition bedeutet Übergang oder auch Wandel. Die Transition Bewegung ist ein selbstlernendes Netzwerk, das den Wandel zu einer lebensbejahenden, nachhaltigen und gerechten Gesellschaft mit Kopf, Herz und Hand angeht. Wir gehen davon aus, dass in jedem Menschen der Wille zum Guten, die Kraft und die Kreativität für den Wandel steckt. Unsere Bewegung lebt von dem gemeinsamen Experimentieren, Austauschen und Lernen..
Unsere Werte
- Achtsamer Umgang mit der Erde
- Achtsamer Umgang mit den Menschen
- Gerechtes Teilen
Unsere Ziele
Um diese Werte zu leben, setzen wir uns für einen umfassenden Gesellschafts- und Kulturwandel ein. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die die Menschenrechte der heutigen und der zukünftigen Generationen achtet, die wertschätzend und friedlich ist.
Wir möchten genügsam und klimafreundlich leben, weniger abhängig von nicht erneuerbaren Rohstoffen und resilienter, das heißt widerstandsfähiger und anpassungsfähiger sein. Wir möchten die Menschen dafür begeistern, ermutigen und unterstützen, eine positive Zukunftsvision zu entwickeln und diesen Wandel selbst zu gestalten. Die Lösungen und Ideen zur Umsetzung der Vision sind vielfältig.
Unsere Strategien
- Bedürfnisorientiert - wir fragen, was wir für ein gutes Leben und für den Wandel brauchen.
- Selbstermächtigend - wir befähigen uns als Bürger*innen, Gruppen und Gemeinden, diesen Prozess selbst in die Hand zu nehmen.
- Ganzheitlich - wir gestalten den Wandel mit dem Kopf auf der Ebene des Bewusstseins, mit dem Herz auf der Ebene der Gefühle und mit der Hand durch praktisches Tun.
- Achtsam - wir gehen davon aus, dass wir für den äußeren Wandel einen inneren Wandel brauchen. Wir können nur für die Erde sorgen, wenn wir auch für uns selber sorgen.
- Optimistisch - eine wichtige Grundlage unserer Arbeit ist die Entwicklung von positiven Zukunftsvisionen.
- Selbstwirksam - wir nutzen die Kraft des Handelns, um das Vertrauen in unsere Fähigkeiten und unsere Wirksamkeit zu stärken.
- Gemeinschaftlich - wir gehen davon aus, dass wir gemeinsam mehr erreichen können als alleine, zum Beispiel in unseren Initiativen, in den Nachbarschaften und auch mit anderen Gruppen und Netzwerken.
- Vielfältig - uns ist es wichtig, die Vielfalt zu fördern, darunter verstehen wir Vielfalt des Lebens, der Menschen, der Wege und Lösungen für den Wandel
- Resilient - wir möchten unsere Widerstandsfähigkeit (Resilienz und Anpassungsfähigkeit) zu verbessern und zwar in allen Bereichen. Dazu gehören eine sinnvolle Re-Lokalisierung der Energie- und Nahrungsversorgung
Unsere Herangehensweise
- Einladend und inklusiv - wir heißen jede/n willkommen.
- Eigenverantwortlich - wir gehen davon aus, dass jede/r an ihrem und seinem Ort etwas tun kann, und jede/r etwas beizutragen hat.
- Verbindend - wir schaffen Gelegenheiten und Räume, damit Menschen mit sich selbst und ihrer Mitwelt wieder mehr in Verbindung treten können.
- Tatkräftig - Wir entwickeln auf der Basis von positiven Zukunftsvisionen konkrete Projekte vor Ort und fangen schon mal an, sie umzusetzen.
- Einfühlsam - wir unterstützen Einfühlung und Mitgefühl durch Erkenntnisse und Übungen aus u.a. der Psychologie des Wandels und der Tiefenökologie.
- Ermutigend und vertrauensbildend - wir nutzen Werkzeuge und Methoden, um den Zusammenhalt und das Wohlbefinden in Gruppen zu fördern. Dazu gehört Zeit zum Träumen, Planen, Tun, Feiern und Würdigen von Erfolgen und Fehlern.
- Kooperativ - Wir kooperieren mit Initiativen aus Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft, die den Gesellschaftswandel unterstützen wollen.
Unser Platz: Transition als Teil einer Weltbürger_innenbewegung
Wir verstehen uns als Teil einer weltweiten Graswurzelbewegung, die sich für Klima- Gerechtigkeit, Menschenrechte, Ressourcen- und Umweltschutz einsetzt. Gegenüber Parteien und Religionen sind wir neutral. Wir wertschätzen die Arbeit anderer Initiativen, dazu gehören zum Beispiel:
- Transition-Bewegung https://transitionnetwork.org/about-the-movement/what-is-transition/principles-2/
- Permakultur-Bewegung http://permakultur-institut.de/800.2/index.html
- Ökodorf-Bewegung http://gen.ecovillage.org/de
- Commons-Bewegung http://commons-institut.org/commons-einfach-erklaert/
- Be-The-Change-Bewegung http://www.be-the-change.de/die-initiative/unsere-werte/
- Gemeinwohlökonomie-Bewegung http://www.ecogood.org/
- Die UN-Menschenrechtscharta http://www.menschenrechtserklaerung.de/
- Die Erdcharta http://erdcharta.de/
- Das Generationenmanifest http://www.generationenmanifest.de/
- Das konvivialistische Manifest http://www.diekonvivialisten.de/manifest.htm#download
- Das Urban Gardening-Manifest http://urbangardeningmanifest.de/
Weitere Informationen über die Hintergründe und die Auswahl von bestimmten Begriffen findet ihr im
Arbeitsgruppe Transition Charta des Transition-Netzwerk e.V.
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Anaim Gräff, Tübingen im Wandel;
- Dr. Gesa Maschkowski, Bonn im Wandel und Friedhelm Hürten
- Edith Wichmann, Transition Town Bielefeld;
- Mitinitiatorin: Rahel Schweikert, Kiezwandler Berlin