Erfahrungen aus Transition Town-Initiativen in Deutschland
Diese kleine Wissenslandkarte ist im Rahmen eines Workshops von Ralph Böhlke und mir bei der ersten deutschsprachigen TT-Konferenz in Hannover 2010 entstanden und basiert auf Erfahrungen verschiedener TT-Initiativen in Deutschland.
Bitte nutzt die Kommentarfunktion für Ergänzungen, denn diese Karte ist natürlich nicht annähernd vollständig sondern nur ein erster Eindruck, von den Erfahrungen die zur Zeit gemacht werden.
Heckenbeck / Göttingen: Die im Handbuch Energiewende beschriebenen Schritte sind gut und haben sich bewehrt
Wenn sichtbare Zeichen der Wandelbewegung im Ort hinterlassen werden, stärkt dies die Bewegung. Sehr erfolgreich hat dies Witzenhausen durch einen Rundgang umgesetzt.
Presse nicht vergessen: Mutig sein, Presseeinladungen nicht vergessen und Pressemitteilungen schreiben. Viele der Best Practices oben, sind auch sehr positiv von den regionalen Medien aufgenommen worden. Das wiederum hat teilweise dazu geführt, dass neue Aktive gewonnen wurden..
Manche Aktionen, die filmisch gut festzuhalten sind können durch ein kleines Video verewigt werden und später auf der eigenen Webseite eingebunden werden. Beispiel: "Eselbringdienst 2035" (siehe unten)
Zu verschiedenen Veranstaltungsformaten, gibt es ganz unterschiedliche Erfahrungen:
- World Cafe in Kiel hat nicht so gut geklappt (zu breite Themen)
Beginnt Schritt für Schritt: Versucht nicht ganz am Anfang prominente Redner einzuladen und ein großes Publikum zu erreichen, wenn ihr noch nicht genug Ressourcen und Erfahrungen habt. Ladet lieber Eure Freunde zu einem Essen ein (regionale Produkte gemeinsam zu verkochen macht Spaß) und zeigt Ihnen einen Peak-Oil Film; feiert Eure ersten Projekte!
Allgemein: Wie im Transition Town-Buch beschrieben: Nie die Besucher gleich nach dem Film gehen lassen, sondern
- direkt nach dem Film sie selbst, spontan sprechen lassen, was Ihnen durch den Kopf geht
- Anschlussaktionen parat halten (z.B. Einladung zum nächsten Treffen, zur nächsten Gartenaktion etc.)
Eine Übersicht von Transistion Town Bewegungs-Filmen findet ihr z.B. hier:
http://www.transition-initiativen.de/forum/topics/welche-filme-zeigt-ihr-um-fuer bzw. hier http://www.filmefuerdieerde.ch
Einzelne Gruppen haben als Einstiegsfilm zum Thema Peak Oil mit dem NDR-Dokumentarfilm "Vom Ende des Erdöls" gute Erfahrungen gemacht.
Film: A crude awaking, The Oil Crash (engl. mit deutschen Untertiteln) sehr gut angekommen (Hamburg)
sehr positiv wurde auf der Konferenz der neue Film von Nils Aguilars "Voices of the Transition" aufgenommen
Sehr umfangreiche Erfahrungen mit teils sehr bekannten Referenten (Suhl)
Kiel: gute Zusammenarbeit mit der Universität
Manche Gruppen haben die Erfahrung gemacht, dass sie in erster Linie aus Akademikern bestehen und kaum Mitglieder aus anderen Gruppen haben. Das führt über kurz oder lang zu Problemen, da ja die Transition Town Bewegung das Ziel hat:
- möglichst vielen unterschiedlichen Menschen den Wandel anzugehen,
- die Diversität zu nutzen um gute und kreative Projekte zu entwickeln,
- neben Kopf-Menschen auch Seele- und Handmenschen zu erreichen.
Beispielsweise können Garten- oder Baumpflanzprojekte gut Menschen begeistern, die eher nicht zu regelmäßigen oft diskussions- und organisationslastigen Treffen gehen wollen. Solche Personen lassen sich z.B. über einen Workshop/Vortrag über Permakultur erreichen oder durch einen praktischen Gärtnerkurs (z.B. Obstbaumschnitt..).
Meistens braucht es mehrere Kontakte bis jemand aktiv sich an einer Gruppe beteiligt. Vertraut darauf, dass ihr mit jeder Veranstaltung bekannter werdet und nach und nach Leute zu Euch kommen bzw. wiederkommen.
An manchen Orten bilden sich schnell neue Gruppen, es ist aber nicht ganz einfach diese zu stabilisieren.
Wenn regelmäßig neue Interessenten kommen, besteht die Herausforderung diese einzubinden. Manchmal ergreifen einzelne dabei die Initiative und gründen eigene (Themen-)Gruppen. Das ist aber eher unwahrscheinlich, dass jemand gleich eine eigene Gruppe gründet. Oft fehlt einfach die Erfahrung wie man eigene Projekte angeht. Vielleicht mit anderen Partnern eine Art "Projektmanagement" Workshop anbieten, bei dem TeilnehmerInnen an einem selbst ausgedachten kleinen Transition Town-Projekt "üben"?
- Gemeinschaftsgärten,
- Fahrrad mit Pumpen,
- Mehrgenerationen,
- Garten teilen,
- "normale Menschen" werden erreicht,
- sichtbare Zeichen gesetzt
- gut erweiterbar: Auch Projekte von anderen Inis. können angebunden werden (z.B. Wurmprojekt, Terra Preta, ..)
Sehr erfolgreiches Projekt: Esel hat Einkäufe vom Markt transportiert (sehr gute geklappt, medial festgehalten), TT Göttingen
Ausgangssituation: Viele der bestehenden Obstbäume werden nicht geerntet
- Kiel: sehr gute geklappt (Apfel-Ernte), Idee: Apfelflücker bereitstellen, gute Medienresonanz
- Berlin: Apfelernte und Saftaktion mit mobiler Mosterei
siehe auch: http://www.mundraub.org (Karte mit herrenlosen Obstbäumen)
Carrot Mob: Eine Gruppe sorgt für hohe Nachfrage bei einem Laden, der sich im Gegenzug verpflichtet einen Teil der Einnahmen für eigene Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen
Witzenhausen sehr erfolgreich: http://www.ruebenrabatz.de
Hannover: Ein alter Parkplatz wird per Hand (mit Spitzhacke) entsiegelt und so viel Erdöl gespart. Weitere Infos:
http://www.wissenschaftsladen-hannover.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Einladung_20100807.pdf
- Geht in kleinen Schritten vor: Wenn ihr wenig Ressourcen habt, plant keine zu großen Projekte, sondern fangt mit kleinen Projekten an, auch ein Peak Oil-Abend mit dem Freundeskreis kann ein hervorragendes erstes Projekt sein, mit dem ihr eventuell sogar neue Mitstreierinnen und Mitstreiter gewinnen (Erfahrung z.B. TT Hamburg) und den Kreis der potentiell interessierten vergrößern könnt.
- Heckenbeck/Göttingen: Kleine einfache Aktionen waren sehr gut: Beispiel Apfelfest (mit Video festgehalten und ins Internet geladen)
Achtet sorgsam auf Eure Ressourcen: Transition Town soll Spaß machen und nicht überfordern, also lieber Projekte kleiner machen und in kleineren Schritten vorangehen. Ihr steht am Anfang einer Bewegung, die nach und nach wächst. Nehmt Euch Zeit auch nach kleinen Schritten zu feiern.
z.B. konnte in Witzenhausen mit der Kommune zusammengearbeitet werden, indem Räumlichkeiten der Kommune für TT genutzt wurden
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- Blog von Ingo
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