TT Seminar Kiel: Gespräch über TT Witzenhausen

Bild des/r Benutzers/in Frauke Godat

Eine Studentin schreibt:

Im Rahmen eines Telefoninterviews habe ich mit Hans Spinn aus der Transition Initiative in Witzenhausen sprechen können. Diese stellt die dritte Transition Initiative Deutschland dar und besteht offiziell seit 2009, anerkannt als Transition Initiative ist sie seit 2011 (hierzu müssen 10 Kriterien erfüllt sein). Hier wird betont, dass neben der Stadt es vor allem auch die Menschen sind, die sich im (inneren) Wandel befinden.

Nachdem man sich zunächst privat getroffen hatte, bildete sich nach und nach eine stabile Gruppe heraus. 2011 wurde ein Verein gegründet, welcher sich neu strukturierte und heute aus einem Stamm von etwa 20 Menschen besteht. Um diesen Kern der Gruppe herum gibt es etwa weitere 50 Leute, die an Projekten mitarbeiten und die Initiative unterstützen.

Zu den Grundprinzipien der Initiative gehört, Inklusion zu leben und jeden zu Wort kommen zu lassen, dass transparente Strukturen herschen und auch der Spaß an der gemeinsamen Sache nicht zu kurz kommt. Dies soll zum Beispiel durch alternative Rituale und Entscheidungsfindungen im Konsens gewährleistet werden. Die Zusammensetzung der Menschen in der Transition Town Initiative Witzenhausen ist sehr vielfältig. Man stößt auf Vertreter im Alter von 20 bis zu 73 Jahren, die in verschiedenen Projekten oder Arbeitsgruppen ihre Schwerpunkte setzen. So gibt es beispielsweise ein Transition Town Gemeinschaftshaus mit Mehrgenerationencafé, das Projekt UnvergEssbar Essbar (Urban Gardening, essbare Stadt), eine Fahrradselbsthilfewerkstatt in Kooperation mit der Diakonie, die Arbeitsgruppe Herz und Seele, eine Ausstellung über Amazonien, eine Planungsgruppe für die Degrowth Konferenz 2014, das Vorhaben Witzenhausen Fair Trade Stadt 2015 sowie ein Projekt, welches sich der Problematik der Lebensmittelverschwendung widmet.

Die Initiative erfährt viel Aufmerksamkeit durch die Presse, betreibt aber auch selbst aktiv Öffentlichkeitsarbeit durch einen monatlich erscheinenden Newsletter sowie zum Beispiel eine Sendung im Lokalradio oder einen Film, der von Studenten der Uni Göttingen über das UnvergEssbar Essbar Projekt gedreht wurde.

Die Arbeit der Initiative fußt komplett auf ehrenamtlichem Engagement.

Dankbar wird die Unterstützung von ParktikantInnen angenommen, auch der Einsatz von europäischen Freiwilligen erfolgt seit Oktober. Man ist stolz auf die bisher initiierten Projekte, jetzt gehe es jedoch auch darum, neue Leute in die Umsetzung der Ideen einzubinden und die Projekte weiterhin personell zu stemmen. Die große Vielfalt in der Initiative könne dabei auf der einen Seite helfen, sich gegenseitig zu stützen, stelle auf der anderen Seite aber auch eine Herausforderung dar. Eine Aufgabe wird darin gesehen, weitere Förderungsmöglichkeiten beispielsweise über Stiftungen zugänglich zu machen, wobei die Abhängigkeit von dem konventionellen Geldsystem durchaus kritisch betrachtet wird und auch alternative Geld- oder Tauschsysteme angedacht sind oder bereits praktiziert werden.

Ein großer Wunsch für die Zukunft bleibt, dass die Stadtverwaltung die Wichtigkeit der Initiative mehr anerkennt und unterstützt, damit die bisherigen Bemühungen auch verstetigt werden können und Lernprozesse angestoßen werden können, die auch für andere Städte relevant sein können.

Wer mehr über die Initiative oder die einzelnen Projekte erfahren möchte und Inspiration für eigene Projekte sucht, kann unter http://www.ttwitzenhausen.de/ einen Einblick erhalten.

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Bild des/r Benutzers/in Hans Spinn

Den Film könnt ihr ansehen auf archive.org und dann unvergEssbar Witzenhausen eingeben,Viel Spass