TT Seminar Kiel: Grün macht glücklich
Reflexion einer Studentin aus dem Seminar:
Farbenlehre
Früher in der Schule hatten wir alle im Kunstunterricht den Einstieg in die Farbenlehre.
Wir haben gelernt, welche Grundfarben es gibt und wie sie sich mischen lassen.
So weiß also schon jedes Kind, dass Grün keine Grundfarbe ist, sondern immer aus Gelb- und
Blautönen zusammengemischt werden muss.
Diese Farbenlehre, die unter anderem von Isaak Newton und Johann Wolfgang von Goethe stammt, ist wichtig für die Kunst und lässt sich sogar als Grundlage aus der Technik (Bsp.: Druckerpatronen) und der Werbung nicht mehr wegdenken.
Wir "fühlen" Farben
Sehr erstaunlich ist aber immer wieder die Erkenntnis, dass Farben gar nicht wirklich existieren.
Was an unseren Zellen - genauer - in unseren Augen ankommt, sind Lichtreflektionen von Gegenständen. Einfach gesagt, werden Farben von unserem Gehirn interpretiert. Ist es da verwunderlich, dass die sie Einfluss auf unser Gemüt haben sollen?
Wir hören von einigen Farben, sie seien warm oder kalt. Das sind natürlich nicht die Eigenschaften der Farben selbst, sondern Ihre Wirkung auf unser Befinden. Man kann also sagen, wir sehen keine Farben, wir fühlen sie.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass die kulturellen und persönlichen Symbole auch eine Rolle spielen.
Während wir in Europa Grau als trist empfinden und damit keine guten Gefühle verbinden, soll dies
in anderen Ländern sogar eine Farbe der Freude sein.
Grün und Transition-Town
Dank der Transition-Town-Bewegung wird inmitten des turbulenten Stadtlebens der Fokus wieder stärker auf die Natur gerichtet. Tolle "Nebeneffekte" sind kleinere nette Gemeinschaften, die mit viel
Kreativität und je eigenen Talenten ans Werk gehen.
Die Farbe Grün hat dabei eine besondere Bedeutung. In Europa wird sie als Symbol der Natur und der Hoffnung verstanden und es ist schwer vorstellbar, dass dies in anderen Regionen der Erde nicht so sein könnte. Welcher Mensch fühlt sich nicht sofort besser, wenn er einen Waldspaziergang gemacht oder im Garten im eigenen Beet "gebuddelt" hat? Die frische Luft, die Bewegung, all das tut gut.
Welche Wirkung von grüner Farbe könnte nun aber im Zusammenhang mit Transition-Town stehen?
Grün gibt es in der Natur in den verschiedensten Variationen. Von hell bis dunkel, mehr gelblich oder bräunlich. Jede soll eine andere Wirkung haben und dies immer in Verbindung mit dem Gegenstand, der (vermeintlich) die Farbe trägt. So kann eine von grünem Schimmel überzogene Frucht keine besonders guten Gefühle wecken und führt (hoffentlich) dazu, sie nicht mehr zu essen. Oder grüne Tomaten signalisieren uns, dass sie noch nicht reif sind.
Aber auch die vor Leben strotzenden Bäume sind grün und die kleinen Tulpenknospen, die im Frühling aus der Erde sprießen. Grün ist die Farbe des Lebens und des Wachstums, aber auch des Vergehens. Sie wirkt beruhigend, harmonisierend und heilend. Sie ist somit die passende Farbe für eine Bewegung, die wieder mehr Leben ins eigene Leben bringen möchte.
http://irtel.uni-mannheim.de/lehre/seminararbeiten/w96/Farbe/seminar.htm#Beschreibung
http://www.psychotech.at/05_farbpsycho_1_4farben.html
http://www.beta45.de/farbcodes/theorie/heller.html
- Blog von Frauke Godat
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Kommentare
Eine Freundin von mi ..
Eine Freundin von mir hat den Artikel bei Facebook kommentiert: "Das Grün erscheint dem Menschen so selbstverständlich (zumal wir auch evolutionär auf das grün-blauspektrum ausgerichtet sind), dass wir nicht! automatisch Wohlbefinden damit erzeugen. Wir bleiben ruhig, ja geradezu gleichgültig beim Blaugrün, da es so selbstverständlich ist. Das Gelbgrün frischer Knospen birgt die Hoffnung auf den neuen Zyklus. Das Giftgrün warnt uns vor Unreife. Die Studentin schreibt vom Waldspaziergang. Das Wohlbefinden setzt durch die Entschleunigung ein und die geringere Reizverarbeitung. Durch das milde Sonnenlicht und die sanfte Kühle der Luft, die Blüten am Waldboden, die singenden Vögel. Wenn man früher in Europa durch Wälder ging, war man eher in Alarmstimmung: Wölfe, Römer, Räuber ect. Grün wird symbolisch erst wertvoll in der Wahrnehmung, wenn es fehlt: also z.B. bei Wüstenvölkern. In Irland, der grünen Insel, konnte man früher auf dem grünen Acker verhungern bei Kartoffelfäule. Green Transition behebt also einen Mangel in den Städten. Und damit ist es wertvoll, symbolisiert den Verlust an Naturnähe und gleicht den Bedürfnissen entsprechend wieder aus. Herzliche Grüße nach Kiel:-) , Susanne"