TT Seminar Kiel: Kopf, Herz, Hände und Freu(n)de

Bild des/r Benutzers/in Frauke Godat

Eine Studentin interviewte Wiebke F. aus der Nähe von Kiel:

Ich hatte mir, wie man das eben so macht :-), zum Interview mit Wiebke F. ein paar Fragen überlegt. Was fragt man so? - Wann ist die TT-Gruppe hier in Kiel gegründet worden? Wie werden die Aufgaben verteilt?

Im Gespräch ist dann aber klar geworden: Fakten abzuarbeiten und zu präsentieren entspricht nicht der Philosophie von Transition Town bzw. nicht dem, wie Wiebke die Philosophie für sich angenommen hat. Deshalb soll in diesem Blog etwas anderes im Fokus stehen und ein paar "Fakten" nur ab und an einfließen.


Für Wiebke ist das Engagement für die Transition Town Idee eine Herzensangelegenheit. Sie erzählte, sie sei frustriert über die Meldungen in Radio und der Zeitung (einen Fernseher besitze sie nicht); davon, dass wir Menschen durch unseren Konsum unsere eigene Lebensgrundlage zerstörten. Aber anstatt einfach die Augen zu verschließen und in eine andere Richtung zu blicken, habe sie ihre Augen ganz weit geöffnet - und zwar in Richtung anderer Menschen, denen es genauso geht. In die Richtung von Menschen, mit denen sie über ihren Frust, aber auch und vor allem über konkrete Ideen zur Verbesserung sprechen und in Kontakt kommen könne. Sie beschrieb die Begegnungen, die sich durch geteilte Herzensangelegenheiten entwickelten, seien von ganz anderer Art und Tiefe als herkömmliche Freundschaften und seien das größte Geschenk für sie.


Einige dieser Menschen fanden sich in 2010. Wiebke engagierte sich bereits für attac und aus dieser und der Bewegung BUND entstand ein neuer Kreis veränderungsfreudiger Menschen " Kiel im Wandel ". Die Freude und Begeisterung sollte auch sofort belohnt werden, denn im selben Jahr gewannen sie den Stadtwerke Kiel Umweltpreis 2010 Keine Gentechnik auf Kieler Tellern . Die Idee, Saatgut zu verschenken, mit denen die Menschen ihre Balkonkästen und Hinterhöfe bepflanzen können, wurde belohnt. Noch mehr punkteten sie bei ihrer darauf folgenden Umsetzung der Aktion mit "Saat-Gut-Pack-Parties", auf denen in gemütlicher und stimmungsvoller Atmosphäre mit vielen freiwilligen Helfern das Saatgut, zum verschenken eingetütet und im Anschluss verteilt wurde.


Heute nennt Wiebke die Bewegung in Kiel eine "sich wandelnde Gruppe", d.h. sie organisieren keine regelmäßigen Veranstaltungen mehr. Alle Mitglieder stehen in Kontakt, verfolgen aber jeweils lokale Projekte, die sich aus ihrer TT-Arbeit ergaben. Ein in 2012 gemeinsam begonnenes und noch immer bestehendes Projekt ist die Gemüsebeet -Gruppe in Kiel. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass praktisches Handeln und ein Ort dafür die Menschen verbindet.


Wiebke engagiert sich heute innerhalb ihrer Gemeinde nahe Kiel. Das entspricht der Idee der Re-Lokalisierung von Transition Town - und das sind ihre Worte: " wichtig ist die Kommunikation mit den Menschen aus der unmittelbaren Umgebung - und die Taten mit Kopf, Herz, Händen & Freude."