veröffentlichtes Interview mit Schlagzeile "Sonnenstrom ist nicht ökologisch" ... mir stehen die Nackenhaare zuberge !

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Dieses Interviw,

http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/sachsen_anhalt/?em_cnt=1861301 &

geführt von einem "Volksstimme"-Redakteur namens Jens Schmidt wurde gestern mit oben genannter Schlagzeile veröffentlicht und nahm fast eine ganze Seite der Magdeburger Tageszeitung (533 000 Abonenten) auf Seite 3 in Anspruch.

Ich stehe erst am Anfang bei Transition-Initiativen, wahrscheinlich auch wie Ihr alle und fühle mich momentan wie Don Quichote.

Angesichts der Dollarzeichen, die dem Herrn Geschäftsführer Johannes Kempmann regelrecht aus den Augen springen und angesichts der Tatsache, daß meine Kinder, Enkel, Urenkel ... auch noch in einer erträglichen Biosphäre leben wollen, versuche ich mal (trotzdem ich noch nicht so "bibelfest" bin), als Teil des Volkes einen Leserbrief an die Volksstimme zu schreiben, getreu dem Leitsatz von Peter Kafka:

http://www.langelieder.de/kafka.html

LEISTEN SIE WIDERSTAND ! SCHÄMEN SIE SICH NICHT, ÜBER DINGE MITZUREDEN, DIE SIE NICHT GANZ VERSTEHEN ! ALLES WESENTLICHE IST NICHT VERSTANDEN ! (Zitat aus seinem Buch von 1989 "Das Grundgesetz vom Aufstieg" - Vielfalt, Gemächlichkeit, Selbstorganisation: Wege zum wirklichen Fortschritt) 

 

 

Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Ist schon komisch, wenn Stadtwerke z.B. sich Photovoltaikanlagen aufs Dach bauen und die großen Stromkonzerne sich damit brüsten, die größten Offshore-Parks zu bauen.Die ganze Chose ist festgefahren und die Fronten sind verhärtet. Klar, wenn ich kein Geld habe, möchte ich auch nicht, dass jemand mit einer Windkraftanlage vor meiner Haustüre Geld verdient. Ich könnte ja mit meiner Wählerstimme dafür sorgen, dass jede WKA nur gebaut werden kann, wenn min. 20% der am Ort ansässigen Bürger beteiligt werden. Aber ich meckere lieber und wähle das, was ich immer gewählt habe.So oder so ähnlich ist es doch.Es gibt nicht die Lösung. Jeder hat zu allem irgendwas zu bemängeln. Und im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass die Masse sich weiterhin träge verhält und sich immer mehr aus der politischen Willensbildung zurückzieht.Ob Solarstrom ökologisch ist, steht doch überhaupt nicht zur Diskussion. Wenn die Stromkonzerne vor 10 Jahren mal an Stromspeicherung gedacht hätten, da begann nämlich die Windenergie aufgrund des EEGs mehr zu werden, hätten wir heute einen gewaltigen Technologievorsprung. Aber nein, da hat man doch lieber Gewinne auf Kosten der Stromkunden abgezweigt und schimpft jetzt auf die Kleinanleger, die auch mal was vom Kuchen abhaben wollen.Es ist wirklich Zeit, mehr Leute für Transition zu begeistern.Hoffe, dass Du Deinen Brief mit dem nötigen Nachdruck schreiben kannst, ich will ihn jedenfalls lesen.LGBettina
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Hallo Bettina,gerade eben habe ich meinen Leserbrief als E-Mail abgeschickt, hier ungekürzt:Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Schmidt und Herr Kempmann,jeder vernunftbegabte Mensch, der Kinder und Enkel in eine noch erträgliche, ja vielleicht sogar mal wieder in eine lebenswerte Biosphäre ohne Artensterben und Waldvernichtung, ohne Klimaerwärmung und Völkerwanderungen schicken will, oder diese bereits auf dem Weg dahin sind, dem müssen angesichts dieser fetten Schlagzeile die Nackenhaare zuberge stehen.Nur zwei kleine Buchstaben sollten in der Schlagzeile ausgetauscht werden, dann ist sie wenigstens passend zu den offensichtlichen Dollarzeichen in den Augen des Herrn Kempmann.Also: "Sonnenstrom ist nicht ökonomisch" ...nur sollten wir langsam oder doch etwas schneller mit der Aufklärung unserer nachfolgenden Generationen anfangen und eine Energiewende nach dem Grundsatz: Ökologie VOR Ökonomie beginnen.Es kann doch nicht die Frage sein: Solarstrom oder Wärmedämmung der Gebäude, sondern Beides ist notwendig.Als Teil des Volkes fühle ich mich auf jeden Fall mit dieser "Volksstimme" für dumm verkauft!Ein großer Teil Ihrer 533 000 Abonnenten wird ähnlich denken, nur bringen die wenigsten die Kraft auf, ihre Passivität zu überwinden, denn zu ohnmächtig erscheint unser demokratisches System, in dem offensichtlich immer wieder die Leute mit dem meisten Geld die Macht des Staates und die Macht der Medien auf ihrer Seite haben.Mit dieser Schlagzeile wird offensichtlich und bewusst vom eigentlichen Klima- und Energieproblem abgelenkt.Bezüglich der objektiven Aufklärung sind doch in Ihrer Online-Ausgabe gute Ansätze vorhanden, wenn ich da z.B. an die Klimawandel-Serie denke. Um so unverständlicher wird jedoch die propagierte Aussage des "unökologischen Sonnenstromes".Leider ist Ihre Web-Seite für viele Ihrer Leser nicht erreichbar, da sie jahrzehntelange konservative Stammleser sind und es einfach nur gewöhnt sind, die Tageszeitung regelmäßig auf dem Tisch zu haben. Sie können und wollen sich einfach nicht mehr mit dem Internet befassen und werden auf diese Weise wohl zum Leser 2. Klasse degradiert.Da es in dem Interview hauptsächlich darum ging, die außerordentliche Kostenbelastung durch all die privaten Solarstromerzeuger einerseits und durch den verstärkten Netzausbau aufgrund immer neu entstehender Windenergieanlagen zu verdeutlichen, um damit die Strompreiserhöhung für den Endverbraucher zu untermauern, Muss allerdings auch über die längerfristigen Kosten gesprochen werden. Diese Kosten müssen schon fast wie "selbstverständlich" von uns allen und auch den künftigen Generationen gleichermaßen getragen werden, zumal diese nicht einmal nur annähernd genau beziffert werden können. Jedes Kind jedoch begreift, dass diese Kosten unweigerlich entstehen und uns schon längst übergebühr belasten.Ich möchte hier nur zwei Stichworte nennen:1. Folgekosten der übermäßigen CO²-Belastung der Atmosphäre2. Entsorgungskosten der radioaktiven Abfälle.Die Energieerzeugung auf der Basis fossiler Rohstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran) hält doch Ihrer Meinung nach den Strompreis insgesamt auf bezahlbarem Niveau. Wenn diese Kosten jedoch mit in die Waagschale gelegt würden, was einfach auch fair wär, dann würde die Erzeugung von Wasser-, Wind- und Sonnenenergie um Größenordnungen rentabler sein als Strom aus Kohle, Öl, Erdgas und Kernspaltung.Physikalisch gesehen ist doch die Sonne unser einziger primärer Energielieferant und es ist an der Zeit, den klügsten Köpfen der Welt für unser aller Gemeinwohl den Auftrag zu erteilen, Technologien zu entwickeln, diese für die nächsten 4,5 Mrd. Jahre unerschöpfliche Energiequelle umweltschonend nutzbar zu machen. Die Sonnenenergie reicht für uns alle und sollte wie die Luft und das Wasser zum unantastbaren Gemeingut erklärt werden. So kann die Forschung und Entwicklung unabhängig von Kapital- und Machtinteressen der großen Energie-Monopole und ihren Aktionären unbelastet und objektiv vorangetrieben werden.Wir werden ohnehin gezwungen sein, so schnell wie möglich die Energiewende, weg vom jetzt noch bezahlbaren Öl zu bewerkstelligen. Die Zeit wird knapp, denn es sind bereits aufwändige Studien erarbeitet worden (unter anderem auch von der Bundeswehr), über die nicht gern in der Öffentlichkeit gesprochen wird, sich jedoch in ihren Schlussfolgerungen kaum widersprechen und den Zeitpunkt des so genannten "Peak-Oil" in die Gegenwart und nahe Zukunft der nächsten zwei bis drei Jahre legen. Das bedeutet ganz einfach, dass die Ölförderung auf ihrem Maximum angelangt ist und die stetig steigende Nachfrage nicht mehr befriedigt werden kann. Dies treibt den Ölpreis allmählich und dann immer schneller in unbezahlbare Höhen und 95 Prozent der Weltwirtschaft hängen mehr oder weniger stark am Öl-Tropf ...Weiter möchte ich dieses Szenario nicht spinnen. Genauer nachzulesen ist dies in der veröffentlichten Studie der Bundeswehr zum "Peak-Oil".Die Zeit wird knapp und gebietet zu handeln! Was kommt nach dem nicht mehr bezahlbarem Öl ?Zarte Pflänzchen sind gekeimt und fangen an, zu gedeihen.Hier nur zwei Beispiele dieser zarten Pflänzchen:1. Transition-Initiativen D-A-CH http://www.transition-initiativen.de/ 2. Regionalentwicklung http://www.regionalentwicklung.de/ Helft mit, diese Pflänzchen zu pflegen und dieses Gedankengut unseren nächsten Generationen weiter zu vermitteln, denn sie haben es nötiger, beachtet zu werden, da sie naturgemäß am Wegrand stehen und sich eigentlich nicht so dreist in den Vordergrund drängeln, wie die Energieriesen, die Millionen von Werbungskosten von der Steuer absetzen können, oder sogar kostenlos eine ganze Seite einer Tageszeitung für eine Kampagne gegen den Sonnenstrom nutzen können.Sehr geehrter Herr Schmidt, bitte veröffentlichen Sie meinen Brief in genau der gleichen Weise, wie Sie es mit dem Interview mit Herrn Kempmann getan haben, denn auch wir sind das Volk.Vielen Dank für Ihr offenes Ohr,mit freundlichen Grüßen: Ralph Ritter.--E-Mail von: ritter.ralph [at] t-online.de
Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Hallo Ralph,wenn Du mir die Möglichkeit gelassen hättest, hätte ich mitunterschrieben.Ich kritisiere auch die Menschen, die in Ergebenheit die Dinge akzeptieren, die die Gesellschaft einfach hinnimmt. Ich bezweifel, dass wir beide es noch erleben werden, dass sich die Masse erhebt und erkennt, wie stark sie wirklich gegenüber der Masse des Geldes ist.Wir werden daran arbeiten.Viele GrüßeBettina