Transitiontown-Seminar in Buch "Vom Aussteigen&Ankommen" von Jan Grossarth

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Die Außenansicht auf eine für einen selbst ganz tolle und selbstverständliche Sache ist doch immer wieder spannend. In der Reihe "Die Grüne Frage" in der SZ wurde neulich das Projekt des Journalisten Jan Grossarth vorgestellt, der Deutschlands "Öko-Aussteiger" auf Herz und Nieren prüfte, indem er sich bei den unterschiedlichsten Gruppierungen einquartierte und ihren Alltag teilte. Zu den untersuchten "Lebensextremisten" gehört auch das Ökodorf Siebenlinden, das ja bekanntlich Seminare anbietet, so auch das im Artikel erwähnte Transition-Training (da habe ich mich ja noch gefreut), "das ein Diplom-Physiker mit langjähriger Erfahrung in buddhistisch geprägter Gruppenarbeit leitet und das die Workshopper auf einen - Achtung, Zitat im Zitat! - "kraftvollen, persönlichen Weg hin zu größerer persönlicher Resilienz" führen soll" - äh... ach so. Oil shanti! sag ich da nur.

 

Ansonsten sind die Öko-Aussteiger in Jan Grossarths Buch Leute, die ein grünes Dasein fristen müssen, die Grüne Partei schon lange nicht mehr wählen, öko-diktatorisch das Plumpsklo vorschreiben (man stelle sich vor, die eigenen Exkremente werden in den Stoffkreislauf zurückgeführt - so etwas ekelhaftes!) und deren Systeme leider nur im Kleinen funktionieren, denn im großen Maßstab würden diese Konzepte nur um den Preis der individuellen Freiheit zu haben seien. Freiheiten wie zum Beispiel gelegentlihc ein Schnitzel zu essen oder eine Wasser spülung im Klo zu haben. Und wenn im Artikel die Frage gestellt wird, was einfacher sei, an die Hühnern die eigenen Ausscheidungen zu verfüttern und dann deren Eier zu essen, oder sich einen Film über industrielle Massentierhaltung anzusehen und dann ein Frühstücksei zu essen... Na - gut, dass wir die individuelle Freiheit haben, in dieser Frage frei zu entscheiden.

Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Wenn 99% der Menschen davon überzeugt sind, dass was richtig sei, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist. In der Geschichte der Menschheit wurden schon viele Dinge/Ansichten verlacht, und doch stellte sich heraus, dass es doch nicht so dumm war.

 

Transition/Permakultur sind als Begrifflichkeiten sehr neu. Die "Begründer" leben noch. Die Form des gemeinschaftlichen Lebens ist, denke ich, genauso alt wie die Menschheit. Wenn nun jemand, der in seinem eigenen Leben für diese DInge aus rein wirtschaftlicher Sicht überhaupt keine Möglichkeit hat, davon etwas in seinen Tagesablauf zu integrieren und dann losmarschiert, um wie im Zoo sich dieser Lebensformen zu nähern, kann das nur so enden, wie im Artikel ausgeführt wird.

 

Ich werde das Buch nicht kaufen. Warum auch. Wenn ich wissen will, wie es ist, mit Menschen zusammen etwas vom nachweislich falschen Konsumwahn abzustellen, tue ich es einfach.

 

Natürlich hat hat nachhaltig leben nix mit der grünen Partei zu tun. Doch das wissen wir doch schon längst. Alte "Wahrheiten" neu verpackt.

 

Warum machen Journalisten sowas?

 

Und ob Siebenlinden nun gerade die beste Wahl war, um die Abkehr vom Kapitalismus zu verdeutlichen, möchte ich infrage stellen. Sie sind halt schon länger dabei. Und es ist nunmal unbestritten, dass man in Deutschland Geld braucht, und das muss irgendwie verdient werden.

 

Meiner Meinung nach braucht es Menschen wie du und ich, um nachhaltige Veränderungen Platz finden zu lassen in unserer Gesellschaft. Nehmen wir uns die Zeit, im kleinen den Weg zu gehen, den wir eingeschlagen haben. Journalisten, die diese Bestrebungen zerschreiben wollen, werden irgendwann feststellen, dass der Weg vllt doch nicht der verkehrteste war.