mulchen mit Karton

Bild des/r Benutzers/in Sebastian Mezger

Hallo zusammen,

ich finde Kartons (natürlich unlackierte) sehr praktisch um zu mulchen, vor allem um direkt auf einer Wiese großflächig Beete vorzubereiten. Man muss den Boden dadurch nicht bearbeiten, was ja viele Vorteile hat und kann direkt auf die Kartonschicht erst Erde und dann Saatgut geben.

Nun meine Frage: Was meint Ihr, wie schädlich sind die Inhaltsstoffe von Kartons?

Laut Wikipedia zB. enthält er -entgegen meiner ursprünglichen Annahme- keine Klebstoffe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Karton_%28Werkstoff%29

Freue mich über Eure Infos, Meinungen und Erfahrungswerte :) LG Sebastian

PS: Ok. habe jetzt erst den Wikipediaartikel zu Ende gelesen. Was mich beunruhigt ist, dass sich Bindemittel und Mineralöle in den Kartons befinden können...

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Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Sarah Jehle

Zu deinen Karton-Fragen kann ich leider nicht so viel sagen...Allerdings kann ich von einer wirklich unbedenklichen Alternative berichten:Habe selbst gute Erfahrung mit der Verwendung von Schafrohwolle gemacht - unverarbeitet, so wie sie direkt beim Scheren anfällt. Gerade bei Fleisch-Schafrassen lohnt sich die Vermarktung der Wolle für die Bauern so gut wie nicht, weil die Preise dafür schon seit längerem total im Keller sind. Viele von ihnen wissen darum nicht wohin damit und sind froh, wenn man ihnen was davon abnimmt. (obwohl sie sie ja auch kompostieren könnten... Aber es scheint z.T. wohl auch eine Frage der Mengenverhältnisse zw. Wolle und kohlenstoffreicherem kompostierfähigem Material auf dem Betrieb zu sein)Wolle ist außerdem ein sehr guter Wasserspeicher (1kg Wolle kann ca 3-4L Wasser halten; was darüber hinausgeht wird wieder abgegeben), und eignet sich in ca 5-10cm dicken Lagen aufgetragen auch sehr gut als Mulch, weil dann kaum noch Licht bis zum Boden durchkommt (aber Luft und Wasser dagegen immernoch). Hab vergangenen Winter meinen stark vergrasten Erdbeerbestand damit gemulcht, so dass nur noch die Erdbeerpflanzen rausschauten aus der Wolle. Dieses Frühjahr die Wolle wieder abgeräumt und untendrunter war die Erde wunderbar krümelig und kaum noch ein lebender Grashalm zu finden (=> Yeah, wir haben das Gras also wie beabsichtigt erfolgreich ausgedunkelt!). Auch waren bei uns trotz der starken Kahlfröste im Februar deutlich weniger Erdbeerpflanzen erfroren als in den kahlgeräumten Nachbargärten.Man sollte die Erde allerdings auf jeden Fall beschweren, sonst machen sich die wilden gefiederten Freunde spätestens im Frühjahr zur Nestbauzeit, aber auch bei starkem Frost (Wolle isoliert! => untendrunter ist der Boden im Gegensatz zur Umgebung dann nicht/kaum gefroren und somit leichter Futter darin zu finden!) darüber her und verteilen sie in der ganzen Nachbarschaft.Wolle ist ähnlich wie Hornspäne (besteht ja beides v.a. aus Keratin) ein sich langsam zersetzender Stickstoffdünger. D.h ich würde empfehlen, unter die Wolle zuerst eine Lage Holzhäcksel zu geben (wegen Humusaufbau bzw. ausgeglichenerem C/N Verhältnis) und auf die Wolle obendrauf dann eine gute Lage Erde, in die dann auch sofort eingesät/gepflanzt werden kann. (Bei einem Gründachexperiment hier in der Nähe hat sich der Aufbau Vlies -> Wolle -> Oberboden in Punkto Pflanzenvitalität übrigens auch in Trockenphasen positiv hervorgetan).Wolle kann zudem auch als Drainageschicht und Wasserspeicher in Blumentöpfen und -Kästen sowie beim Pflanzen von Bäumen und Sträuchern an nährstoffarmen, trockenen Standorten, verwendet werden.Nun aber genug der Hommage :-)Hat von uns hier noch jemand schon eigene Erfahrungen mit der Verwendung von Wolle im Garten gesammelt?Bis dann,liebe Grüße,Sarah
Bild des/r Benutzers/in Sarah Jehle

Ein kleines Schreibfehler-Edit:Statt "Man sollte die Erde allerdings auf jeden Fall beschweren,..." muß es natürlich heißen "Man sollte die WOLLE allerdings auf jeden Fall beschweren,..."Irgendwie funktioniert die Editierfunktion mit meinem Browser gerade nicht...
Bild des/r Benutzers/in Sebastian Mezger

super Idee, danke!!

Müsste mir nur erst mal Schafe besorgen :)

Oder einen von Dir genannten Schäfer finden, der Probleme hat

die Wolle loszubringen. Der sollte aber in der Nähe sein.

Werde auf jeden Fall darüber nachdenken!

Bild des/r Benutzers/in Sarah Jehle

Such dir lieber nen Schäfer, ist für dich mit wesentlich weniger Aufwand verbunden und du machst noch jemandem ne Freude damit ;-) Denn das Problem dass die Fleisch-Schafe Halter ihre Wolle kaum loskriegen, dürfte praktisch überall bestehen. Schau einfach mal in die gelben Seiten oder googel mal nach höfeliste + schafe + oder so ähnlich.Bin selbst bei ner Recherche zu Verwendungsmöglichkeiten von Schafrohwolle u.a. auf Seiten mit Inhalten wie diese http://gaertnerblog.de/blog/2010/mit-schafwolle-duengen/ gestoßen, allerdings muß ich die Wolle nicht unbedingt in bestehende Beete einbuddeln und mir dafür die teuren Wollpellets kaufen, sondern verwend sie lieber so wie du bisher die Pappe.Bei dem von mir vorgeschlagenen Aufbau mit Holzhäcksel (oder anderes kohlenstoffreiches, aber Stickstoffarmes Material, z.B. Stroh) - dann Wolle und dann Erde drauf braucht die Wolle nicht unbedingt 10cm dick sein. 3-5cm reichen auch, probiers einfach aus. Sonst wird der Gesamt-Mulchhaufen womöglich etwas zu hoch. Versuch macht in dem Fall kluch. ;-)Nehme auch mal an, dass die Wolle von den (gewollten) Pflanzen auch deulich einfacher durchwurzelbar sein dürfte als Pappe. Und sie dürfte im Gegensatz zu dieser auch keine Sperre bilden für Wasser, das von oben (Regen) oder von unten (Kapillarwasser) zu den Pflanzenwurzeln durchwill...zu den hier http://www.gutefrage.net/frage/will-schafswolle-als-mulch-auf-einem-gemuesebeet-ausprobieren-schaefer-bietet-mir-rohwolle-fuer-1-euro genannten Argumenten von wegen die Wolle würde nur massiv bei der Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung stören, sag ich nur dass unser Ziel ja gerade ist, den Boden so wenig wie möglich zu bearbeiten und unerwünschte Kräuter kommen durch eine Wollebarriere einfach nicht so gut durchgewachsen wie durch rein pflanzlichen Mulch. Außerdem muß man bei Wolle die Mulchschicht nicht ständig wieder erneuern, weil sie eben nur langsam vor sich hinrottet. Nur unbeschwert sollte man sie wie gesagt der Nachbarn wegen nicht lassen. ;-) (das kann man jetzt zweideutig verstehen... *lach*)