Peak Oil erreicht?

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Roland W. Busch hat folgenden Kommentar im Kommentarbereich der Energie-Gruppe abgesetzt ( http://www.transition-initiativen.de/group/energie?commentId=4645225%3AComment%3A70724&xg_source=msg_com_group ). Ich mache zu diesem Thema mal eine Diskussion auf, damit nicht die Kommentarseite dazu genutzt wird. Roland schreibt:
Ich fand einen Blog mit akt. Ölförderquoten, welche sehr übersichtlich und ansehnlich aufbereitet werden. Der Link lautet http://earlywarn.blogspot.de
- Er scheint seriös zu sein, Autor ist ein gewisser Stuart Staniford (Cornell Uni http://www.cs.cornell.edu/~sgs235/ Ph. D. ... Oxford Absolvent ... mehr Infos hier http://en.wikipedia.org/wiki/User:Stuartstaniford ... er scheint auch Autor bei theoildrum.com zu sein).
- Im letzten Artikel von Ende Sept. steht oben eine sehr schöne Grafik, die sicher auch für Vorträge geeignet ist.
- Demzufolge gab es zwar Peaks um 2006 (s. Vermutung der IEA von 2010 und Energy Watch Group von 2007), 2008 (s. IEA, 2012; EWG, 2013) und Ende 2010 (s. Bundeswehr-Studie, 2010), dennoch scheint diese zweite Jahreshälfte der Peak tats. erst erreicht zu sein (s. auch EWG, 2013).
- Vermutlich liegt das an der Finanzkrise und unkonv. Fördermethoden (s. 'Shale Bubble' z.B. in den USA).
Ich will dies wie folgt kommentieren:
Die Daten, die Stuart Staniford verwendet, liegen auf Monatsbasis vor. Eine monatliche Auflösung der Daten ist jedoch zu eng gefasst, um tatsächlich Aussagen über das Erreichen eines globalen Fördermaximums zu machen. Die Schwankungen von Monat zu Monat sind relativ hoch und hängen am Wetter, kleineren und größere Streiks und Revolutionen und vielerlei Kram, der gar nicht geologischen Ursprungs ist.
Schaut man sich den Verlauf der europäischen Ölförderung an, so erkennt man ein sechsjähriges Plateau:
Überträgt man die Idee dieser Kurve auf das globale Level, so wäre zu erwarten, dass das globale Plateau ein gutes Stück länger dauert als das europäische. 20 Jahre Plateau wären durchaus denkbar, wobei dieses Plateau keineswegs mit einer Nagelfeile geglättet wäre (schon gar nicht, wenn man es auf Monatsbasis anschaut).
Ich bezweifle, dass der globale Peak bereits 2013 eintrat. Die meisten ölindustrienahen Beobachter erwarten eine weitere Steigerung. Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sieht die geologisch-technische Ausweitung der Förderung bis Mitte der 2030er für MÖGLICH an. Dennoch sind die Wachstumsraten der Ölförderung geschrumpft und die freien Förderkapazitäten ebenso. Das Risiko für Öl(preis)krisen steigt also an.
Mit den Daten kann man übrigens auch sehr gut selber spielen. Die EIA stellt diese fein sortiert per XLS zur Verfügung:
Norbert
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Kommentare

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Na, da fehlt aber mindestens http://www.peak-oil.com :-)

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Wow, das ging aber schnell. Ihr steckt bei dem Thema sicher noch mehr drin als ich, aber den Blog wollte ich euch nicht vorenthalten. Bevor wir uns zu sehr in der Thematik verlieren, hier meine Aw. in bestmögl. Kürze:

- Rahmen: selbstverständlich zählen Taten mehr als Worte, von daher sind (manuelle) Aktivitäten in Transition Towns wohl mit das Idealste, was den Umgang mit Peak Oil angeht (so jedenfalls mein Eindruck als Neuling), es ist lediglich interessant bis spannend, wann der Zeitpunkt erreicht ist, in dem der Wachstumslogik ein Hauptargument entzogen sein wird

- bzgl. Daten auf Monatsbasis: ich dachte, dass das den Peak letztendlich doch ausmacht. Der globale Trend ist großteils ja klar, v.a. Amerikaner & Ölfirmen gehen von weiterem Wachstum aus http://www.eia.gov/forecasts/steo/images/Fig32.png , wir eher von Plateau mit evtl. unkonventioneller 'Beule', korrekt?

- was Quartalszahlen angeht, so schätzt die IEA tats. 92 mb/d http://omrpublic.iea.org/ , die EIA (laut eurem Link) liegt für Juli bei 91 mb/d ... Daten, die zu Stanifords Blog/Grafik passen

- weitere Beobachtung: der letztendliche Verbraucher-Öl-/Spritpreis liegt momentan auf vgl.weise niedrigem Niveau http://www.pkwsteuer.de/benzinpreis.html ... denkt ihr, dass sich dort schon im Laufe dieser Legislaturperiode ein starken Anstieg verzeichnen wird?

- interessanterweise geht die EWG (inkl. Dr. Werner Zittel) schon im Jahr 2015 vom ~ Peak Energy aus http://www.energywatchgroup.org/fileadmin/global/pdf/EWG-update3012_kurz-dt_22_03_2013.pdf (S. 47) Bzgl. Peak Oil schreiben sie "In dieser Studie wird die Möglichkeit gezeigt, dassdies bereits 2013 der Fall sein könnte. Doch selbst, wenn sich der Beginn der weltweiten Rückgangs der Ölförderung um ein oder zwei Jahre verzögern würde, so würde das nichts an den wesentlichen Aussagen dieser Studie verändern." eig. ein ganz gutes Fazit

Beste Grüße

Roland

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Ich denke:

Wir leben bereits in einer "Peak-Oil-Welt": Die Wachstumsraten der Ölförderung sind stark geschrumpft und nähern sich zunehmend dem Nullpunkt. Die konventionellen Ölförderung stagniert seit 2005, allerdings mit durchaus spürbaren Schwankungen im Monatsverlauf. (Daher ist die Monatsbetrachtung nur bedingt geeignet.) Dennoch steigt die Gesamtförderung weiter.

Den "Pessismismus" der EWG teilt beispielsweise EnergyComment nicht. Die BGR eben auch nicht. Geologisch ist die Ölförderung offenbar weiter steigerbar. Die Risiken für unsere Versorgung liegen eher oberhalb der Erdkruste, aber sie werden natürlich durch die zunehmend sichtbaren geologischen Begrenzungen verstärkt. Will sagen: Dass wir schon 2013 bis 2015 die Ölförderung global nicht mehr steigern können, bezweifle ich fast ein wenig. Ich denke, bis Anfang der 2020er Jahre geht das fast noch "problemlos". Wichtiger werden vielmehr die oberirdischen Risiken und: Die spezielle Situation Europas.

Von dieser speziellen Situation lenken wir uns selbst sehr gern ab, indem wir auf die globale Ölförderung schauen. Dabei hat sich unsere Eigenversorgung seit 10 Jahren halbiert. Wer redet darüber?

Norbert