Diplomarbeit - Eine Neue Welle der Umweltbewegung?

Bild des/r Benutzers/in Julia Mertens

Hallo,

Schön, dass es dieses Forum gibt. Ich habe ein Anliegen, dass vielleicht gut hier rein passt:

Ich habe vor eine Diplomarbeit im Fach (Umwelt-)Soziologie zu schreiben, die sich der Fragestellung widmet, ob eine neue Welle der deutschen Umweltbewegung aufkommt, in der sowohl neue Ziele und Einstellungen als auch Methoden zum tragen kommen.

Vor allem interessieren mich selbstverwaltete, von größeren Institutionen losgelöste Projekte (ich werde eine explorative Fallstudie in Leipzig vor nehmen), mit der zu untersuchenden Theorie im Hinterkopf, dass im Gegensatz zur früheren Umweltbewegung, Akteure sich nicht mehr (nur) auf Institutionen oder das politische Geschehen verlassen wollen, sondern slebst etwas in die Hand nehmen und schnelle Ziele sehen. Das scheint in Bereichen statt zu finden, die eng mit der Privatsphäre und dem Alltag verbunden sind. "Einfach jetzt machen!" "Kleine Schritte" usw.

Hier scheinen ein paar von euch den ganzen Abschlussarbeitskrampf schon hinter sich gebracht zu haben, grad mitten drin zu stecken oder einfach so gern zu recherchieren, deswegen meine Frage: Könnt ihr mir Tipps und vielleicht Literatur geben die zu dieser Thematik schon existiert? Gibt es jemanden der/die gerade ein ähnliches Thema bearbeitet?

liebe Grüße

Julia

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Kommentare

Bild des/r Benutzers/in greenplaner / Eva Bolta

Hallo Julia,

genau diese Fragestellung hat mich dazu gebracht, einen Blog zur Transition Bewegung zu schreiben. Zum einen, um Transition bekannter zu machen und zum anderen, um funktionierende Projekte und Leute, die sich engagieren, vorzustellen. Seit einem Jahr nun versuche ich die verschiedenen Aspekte von Transition einzufangen und lebensnah abzubilden. Du kannst dich gern mal umschauen: www.inspirationtransition.wordpress.com

Ein publikumswirksamer Blog kann/sollte sich nicht so auf die Theorie stürzen, wie ich es normalerweise tun würde - ich bin promovierte Geisteswissenschaftlerin -, aber grundsätzlich interessiere ich mich immer für Forschungsliteratur oder theoretische Diskussionen. Deshalb fände ich es prima, wenn wir uns vernetzen und ab und an mal über unsere Erfahrungen und Gedanken austauschen.  

Schöne Grüße

Eva

Bild des/r Benutzers/in Dominik Reusser

Liebe Julia,

viel Erfolg beim Recherchieren und Schreiben.

zwei Datenbanken, die für Dein Vorhaben nützlich sein könnten:

- eine citeulike Seite mit Artikeln zum Transition Town Forschung:

http://www.citeulike.org/group/15407

- eine Mendeley-Gruppe mit Artikeln zum Thema Sustainability Transition, die grösstenteils aus dem Newletter des Sustainability Transition Research Network (STRN) zusammengefasst wurde:

http://www.mendeley.com/groups/1472313/sustainability-transitions/overview/

Und der Link zum STRN: http://www.transitionsnetwork.org/

Ich arbeite zur Zeit an einem Forschungsprojekt TESS, dass so in etwa die Projekte untersucht, die Du auch betrachten willst: www.tess-transition.eu

LG

Dominik

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Liebe Julia

danke für die anregende Frage und auch für die interssanten Antworten.

Nach meinen Beobachtungen gehört zur Motivation der Akteure nicht nur das Gefühl "sich nicht auf die Politik verlassen zu wollen und schnelle Ziele zu sehen" sondern es geht noch darüber hinaus.

In den Projekten, die ich bis jetzt untersucht habe (Transition, CSA, Foodsharing, Carrotmob) gibt es ein deutliche Systemkritik bzw. die Wahrnehmung das unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem so wie es derzeit ausgerichtet ist, fundamentale Grundwerte und wichtige menschliche Bedürfnisse verletzt. Die Projekte sind häufig ein Versuch, auf Nischenlevel Alternativen zum System zu schaffen. Mindestens genauso wichtig ist den Akteuren aber auch, Bewusstsein für die Schwächen des herrschenden Systems zu schaffen und Möglichkeiten zu schaffen, dass Menschen selbst etwas tun können.

Ich finde in diesem Zusammenhang daher auch die Forschung über social movements sehr anregend.  Mein Literaturtipp wäre  zum Beispiel das Buch von Donella della Porta und Mario Diani "Social movements an introduction!"

LG

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Julia Mertens

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Eva, dein Blog ist wirklich super um sich einen kleinen Überblick zum Thema zu verschaffen und viele Projekte die dort präsentiert sind scheinen genau das zu sein wonach ich suche! Worüber hast du denn promoviert und welche Themen interessieren dich in der Forschung besonders?

Dominik, vielen Dank für die Links! Die Literaturliste ist ja schon ziemlich lang! Das freut mich sehr! Das TESS Projekt sieht sehr spannend aus! Vor kurzem erst war eine Tagung der Sektion Umweltsoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, da hätte das Projekt gut reingepasst!  Fritz Reusswig vom PIK war auch da. Komisch, dass er nicht davon berichtet hat. Besteht da eine Verbindung???

Gesa, vielen Dank für den Literaturtipp, das werde ich mir gleich mal anschauen. Zu der Umweltbewegung in Deutschland haben Karl-Werner Brand und Dieter Rink, sowie Dieter Rucht viel geforscht. Nur aktuelle Literatur lässt sich schwer finden.

Und zu deiner Anmerkung: so sehe ich das auch und genau das möchte ich untersuchen. Was ist es was diese Bewegungen antreibt und gibt es vielleicht neue Methoden, die in der "konventionellen" Umweltbewegung so noch nicht genutzt wurden. Auch vermute ich dass ein größerer Pluralismus innerhalb der gruppen herrscht (z.B. in einem Gemeinschaftsgarten machen Leute aus unterschiedlichsten Motiven mit). Das schwierige wird, all das zu sortieren. ;)

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Hi Julia

Was meinst du mit Methoden? Methoden für die Gruppenarbeit? Ich denke die beiden Transition Handbücher sind hier gute Fundgruppen für partizipative Methoden oder auch gute Gruppenarbeit, ich denke eine Besonderheit und auch ein Unterschied zwischen Transition Bewegung und Agenda 21 beispielsweise ist der Fokus auf gute Gruppenprozesse und auch die Frage "was braucht der Mensch um den Wandel zu gestalten?" , Für Gruppenprozesse gibt es mittlerweile eigene Trainings auf der englischen Website, vielleicht wäre für dich  auch mal ein deutsches Transition Training ganz spannend. Ich wäre allerdings vorsichtig zu stark zwischen den neuen Bewegungen und der klassichen Umweltbewegung zu differenzieren, denn partizipative Methoden und Prozesse finden durchaus auch beim BUND statt. Vielleicht ist es einfach der Zeitgeist der Partizipation der jetzt überall seine Früchte trägt, mal mehr mal weniger, wobei ich  den Begriff Partizipation durchaus kritisch sehe, denn er impliziert, dass andere machen und ich nur beteiligt werde...

Gut fand ich übrigens auch das Heft über Schlüsselfiguren vom Forschungsjournal soziale Bewegungen , vielleicht hast du da auch schon reingeguckt...

LG

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Dominik Reusser

Liebe Julia,

TESS läuft erst gerade so richtig los - ist aber bereits jetzt spannend. In den nächsten Wochen werden wir viel über Fragebögen, Datenerhebung usw. diskutieren.

Fritz Reusswig kennt das Projekt, ist aber nicht direkt involviert - muss ihn mal wieder auf den neusten Stand bringen :-)

LG

Dominik

Bild des/r Benutzers/in Florian Polsterer

Hallo!

Ich würde mir das Ergenbis der Arbeit gerne zu Gemüte führen! Gibt es denn schon etwas zu lesen?

Lg,

Flo

Bild des/r Benutzers/in Sirin Bernshausen

Hallo Julia,

ich beschäftige mich in meiner Doktorarbeit mit einer recht ähnlichen Fragestellung. Vielleicht sollten wir uns mal austauschen?!

Herzliche Grüße,

Sirin

Bild des/r Benutzers/in Roy Rempt

Ja schön, diese Blogs, doch die finden nicht grad viele Leute und darum hab ich heut grad auch wieder jemandem mitgeteilt, dass gutes Wissen um Zusammenhänge, Abhängigkeiten (scheinbare Abhängigketen),.. + gute Praktiken und förderliche Netzwerke, Ini's, Unternehmen,.. am besteauch in die Facebook-Newsgroups einzutragen sind, die mehr als 1000 oder gar mehr als 10.000 Abonentinnen haben, um die Menschen zu erreichen, die die anderen Medien nicht mehr nutzen wollen oder eben auch gerade die unterdrückten Info's über's Internet finden und teilen wollen.
..Es nützt, wenn dann unter Deinem Eintrag heftig hin-und-her diskutiert wird, genau so wie wenn Menschen 'liken' + wenn Du (oder Andere) freundlich ergänzende Kommentare darunter setzen, denn dann bleibt ein Beitrag lange 'aktuell' und rutscht immer wieder durch den Daten-Müll nach oben.
...Um Deinen Eintrag immer mal wieder zu ergänzen oder zu aktualisieren brauchst Du den Link zu Deinem Eintrag (damit Du diesen nicht ebenfalls im Datenmüll suchen musst.) ;)
..Dann kannst Du immer mal wieder was Passendes anhängen oder sogar den Einstiegs-Text mit aktuellen Meldungen zum Thema austauschen und den ehemaligen unten dran hängen. ..Schwupp ist er schon wieder oben auf. 

..So habe ich unserer brandenburger Kampagne gegen Massentierhaltung zum Erfolg verholfen, Das sind also solide Erfahrungen, die wir öfter nutzen sollten. :) + So werden wir der Unterdrückung durch die Medien-Herrscher erfolgreich entgegen wirken und unsere global-freundlichen Initiativen bekannt. Unsere Informationen können und werden kopiert unsere Aktivitäten können leicht nachgemacht werden und wachsen,..

..auch werden Menschen geweckt und begeistert, bekommen Orientierung und Lebenssinn :)
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Mit freundlichen Grüßen
 Roy Rempt, Transition-Initiativen-Helfer-Büro-Lychen
· Regionalentwicklung · Projektmanagement · Kampagner
http://regionalentwicklung.de/ (von einem Kollegen)
http://www.transition-initiativen.de/profile/RoyRempt
https://www.facebook.com/profile.php?id=100008398117549
+ http://berlin.gwoe.net/ + http://solidarische-oekonomie.de/
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+ https://de.wikipedia.org/wiki/ + .....
http://brandenburg.imwandel.net/benutzer/roy-rempt
....

Bild des/r Benutzers/in Tamara Skoda

Hey Julia!

Falls du hier noch zu erreichen bist, würde ich gerne deine Diplomarbeit lesen (verwenden). :)

Ich schreib über ein ähnliches Thema und finde deins sehr interessant und würde gerne deine Ergebnisse erfahren.

Viele Grüße Tamara