In Paris ist ein Traum wahr geworden - und jetzt? Weltbürgerbewegung für Klimaschutz

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Noch im November konnte man in der Zeitschrift Publik Forum lesen. "Es muss ein Wunder geschehen, damit es zu einem Klimaabkommen in Paris kommt". Nun ist das Wunder geschehen, der Startschuss gefallen. Jetzt müssen nicht nur 195 Staaten kooperieren sondern Millionen von Menschen. Doch wie?


Ich möchte an dieser Stelle hinweisen auf ein Sondergutachten des WBGU, des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderung. DIeses Gremium hat 2011 schon einmal international Schlagzeilen gemacht mit dem Hauptgutachten "Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation". Dort stehen Sätze wie

" Das kohlenstoffbasierte Weltwirtschaftsmodell ist auch ein normativ unhaltbarer Zustand, denn es
gefährdet die Stabilität des Klimasystems und damit die Existenzgrundlagen künftiger Generationen. Die Transformation zur Klimaverträglichkeit ist daher moralisch ebenso geboten wie die Abschaffung der Sklaverei und die Ächtung der Kinderarbeit. "

Im Sondergutachten Klimaschutz als Weltbürgerbewegung von 2014 kommen auch die Transition Town vor. Hier geht es vor allem um die Frage, wie Allianzen und Dynamiken für die Transformation aufgebaut werden können und welche Rolle soziale Bewegungen wie die Transition Towns, die Commons Bewegung oder Bürgerenergiegenossenschaften dabei spielen können. Antwort soweit: Eine große! Ihr findet das Gutachten hier,

http://www.wbgu.de/sondergutachten/sg-2014-klimaschutz/

Diese schöne Grafik zur "Dynamik der sozialen Bewegungen" findet ihr auf Seite 122, lesenswert auch die anderen Absätze über Transition Towns, Matthias Wanner war daran nicht ganz unbeteiligt


Tipp: Alle Gutachten kann man kostenfrei bestellen.

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Kommentare

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Der " Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung " WBGU berät schon seit vielen Jahren die Bundesregierung :) von den Bundesregierung scheint jedoch ein großer Teil 'beratungsresistent' -_- die Ergebnisse dieser 'hochnäsigen' Bundesregierung bekommen wir täglich zu spüren >:o vielleicht irre ich mich auch und der Mob`ilisierte 'Wahl-Bürger' macht der Regierung Druck weil er sich nicht einschränken und nicht weniger verbrauchen will -_- Besonders hart trifft es jedenfalls die Schwachen und Leisen und weniger Dreisten und weniger Gerüsteten,.. hier und im Ausland,.. :( http://wbgu.de

.. Noch immer predigen 'wir' 'unsere' Hochtechnologie, 'unsere' Wohlstandsorientierung als unumgängliche Voraussetzungen für die Bewältigung der globalen Herausforderungen , die die globalen Desaster erzeugt haben... Zusammenfassung WBGU International Symposium, 9 May 2012, Berlin (WBGU deutsche Fassung) https://youtu.be/Gk2GWx5A2CE

.. Erstaunliches + Ungeahntes von unserer Bundeskanzlerin: "Wir müss(t)en etwas schneller unsere Verantwortung wahrnehmen , die Industrieländer eine Vorreiterrolle beim Anpacken der Herausforderungen übernehmen, aus vielfachen Gründen, nicht zuletzt aus dem Grund, dass wir über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte besonders stark profitiert haben vom internationalen Raubbau an Rohstoffen,.." (21 Min) https://youtu.be/pp1XiLZZT9k?list=PLjCxFTqGYB2ClZKkfdRLqbQNHR-I3OChN

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Danke für die links Roy. Ich nutze und zitiere die Berichte vom WBGU und anderen Behörden, um deutlich zu machen, dass das, was wir in der Transition Bewegung tun und keine Außenseiterposition mehr ist. Das ist für viele immer wieder eine Überraschung, ob es Stadtverordnete sind oder Seminarteilnehmer*innen. Die wenigsten kennen die Berichte.  Solche Berichte werden natürlich auch nicht aus sich heraus politisch wirksam. Dennoch finde ich sie bemerkenswert. Es ist ein hilfreicher Rückenwind aus einer neuen Windrichtung, den man nutzen kann. "Bleiben Sie hartnäckig", sagt Angela Merkel bei Minute 17, fallen sie uns Politikern auch manchmal auf den Wecker, wenn es gute Argumente sind, werden wir drauf hören... und werben Sie dafür dass die Gemeinschaft der Menschen, die etwas änderen wollen größer wird, na dann

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Meiner Beobachtung nach sind die Politiker vorallem unter Druck durch die Bürgermacht der Dummen (egoistisch, kleingeistig-vorteilsorientierten,..) geknebelt durch die Interessen derer, die an das Recht glauben Geld durch 'Investition' vermehren zu dürfen oder durch Anlagen Rendite erhalten zu dürfen.

..und die Bürger werden weder durch die Schule (Beschulung & Vollstopfen mit Informationen, Auswendig-Lernen, Nachplappern statt wecken von Forscherlust) noch sonst auf Weitsicht und Denken in großen Zusammenhängen trainiert

..und die Propaganda der Industrie und Banken, die über die von ihr abhängigen Medien die Bürger bestrahlen, werben auch mehr für mehr Umsatz, als für Haushalten und die Bewahrung unserer Ressourcen, für eine Zukunft in der alle Menschen so gut leben können, dass jeder mit jedem auch gern tauschen und so leben würde, wie dieser.

..Die Anleger, denen Rendite versprochen wurde/wird, die nur gezahlt werden kann, wenn die Umsatz-Gier gefördert und damit die Verschwendung bis hin zum Krieg realisiert wird, wird auch durch die Alltags-Medien gefördert, in deren Aufsichtsräten auch wieder Jene sitzen, die kleingeistig vorteilsorientiert an Gewinne und Umsatz denken, statt an Haushalten und die Bewahrung unserer Ressourcen für eine Zukunft, in der alle Menschen gut leben können.

..Die Orientierung auf eine Bevölkerungsreduzierung jedoch traut sich offensichtlich keiner in den Medien offen anzusprechen, statt ohne weiteren Druck, einfach über das Aufzeigen von Zusammenhängen an Einhalt zu appellieren.

..Ebenso wie die Zusammenhänge des Fleischkonsums im Bezug auf Flächenverbrauch,..

..Ebenso wie die Zusammenhänge des Auto-Verkehrs und der Auto-Produktion, die Nutzung von Verbrennungs- und Elektro-Motoren mit dem Flächen und Ressourcen Verbrauch dafür und mit der Sicherung des Zugangs zu den Rohstoffen dafür und mit der Rüstung und Rüstungsproduktion dafür und mit den Kriegen dafür und dass dies alles eine alles verschlingende Spirale bildet.

Die Internet-Newsgroups, die mehr als 1000 oder gar mehr als 10.000 Leser/innen haben, bieten sich dafür an, dies dennoch zu tun,

..denn die anderen Medien blocken sowas oder stellen es klein an den Rand oder stellen es als unglaubwürdig dar und bei Facebook u.ä. werd ich zwar arg behindert, aber fand bisher immer wieder Wege, diese Zusammenhänge darzustellen.

Jedoch wünschte ich, es würden mehr Menschen diese Chance nutzen, denn auch dort wirkt Penetration als Verstärker, und wenn mehrere Menschen fast das Gleiche schreiben, scheint es eher die Realität zu spiegeln, als wenn es nur mal selten zu lesen ist.

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Ja !

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Es geht aber auch anders:Wir haben gerade eine Primark- Nein -Danke Kampagne hinter uns, die wir gar nicht geplant hatten und das kam so:

  • Drei Wochen vor dem Verkauf der letzten städtischen Grundstücke vor dem Hauptbahnhof an einen Investor, wurde bekannt, dass eben dieser Investor die irischer Wegwerfmodekette Primark unter Vertrag hat.
  • Man stelle sich vor: Man tritt aus dem Hauptbahnhof der Nachhaltigkeits- und Fairtrade Town Bonn und gelangt in eine vierstöckige Shopping Mall in allen vier Stockwerken auf 9000 Quadratemetern Wegwerfklamotten verkauft.
  • Daniela Baum hat darauf hin einen ziemlich verärgerten Artikel auf Bonn -im Wandel gebloggt.  http://bonnimwandel.de/2016/06/18/bonns-visionslose-stadtverplanung/ Er wurde auf Facebook über 30.000 mal gelesen.
  •  In wenigen Tagen hatten wir und unser Kooperationspartner FEMNET in Bonn ein Bündnis von 22 Organisationen zusammen, vom Germanwatch über Gewerkschaftsbund, bis zum Katholikenrat, die sich dagegen aussprachen
  • In wenigen Tagen haben außerdem über 2500 Bonnerinnen und Bonner unsere Petition unterschrieben.
  • Dennoch hat der Stadtrat grünes Licht gegeben für den Verkauf der Grundstücke an den Investor. Ein jahrzehntelanger Kampf um den Bahnhofvorplatzes ist damit beendet. Vorläufig.  Das konnten wir in 2 Wochen leider nicht stoppen.Sie war der Endpunkt einer jahrelangen, visionslosen Debatte.
  • Die Stadtverordneten haben aber gemerkt, dass sie an einer Diskussion um nachhaltige Stadtentwicklung nicht mehr vorbeikommen. Primark ist für uns ein Stolperstein und Baustein gleichzeitig. Die große Unterstützung für die Initiative Kein Primark vor dem Bahnhofsvorplatz  zeigt, dass wir die richtigen Fragen stellen: Wem bauen wir Häuser? Welche Impulse setzen wir für ein nachhaltiges Leben? Wie kann man nachhaltige Unternehmen fördern. Und:  Wo soll denn Stadtentwicklung von unten statt finden wenn es keine Räume gibt?Der Dialog ist eröffnet
  • Vor kurzem haben wir unsere Primark-Nein Danke Kampagne beim Museum of Fossil Fuels eingereicht. Zusammen mit ein paar veralteten Glaubensätzen wie "man muss die Wirtschaft fördern, in dem man Wegwerfklamotten produziert". Die Gabe wurde freundlich angenommen http://happymuseumproject.org/museum-fossil-fuel/

So viel zur Kraft der sozialen Medien...