Bücher, die mir begegnen, wer hat sie gelesen ? Wer will davon erzählen?

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Great Transition

Umbrüche und Übergänge auf dem Weg zu einer planetarischen Gesellschaft


Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Katharina Wyss

Was ist Dir spannendes begegnet? Es macht neugierig, doch ich hab in Deinem Artikel nichts finden können. Ich habe meine Buchtipps in unserer Goldboerse-Bibliothek gelistet, siehe www.goldboerse.net > Bibliothek. herzlichst Katharina
Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Es ist schön, dass Du nachfragst, Katharina.Dein link zu Deiner Seite macht Hoffnung darauf, dass Du meine Suche nach Ressourcenteilung verstehen kannst.Mir begegnen viele Bücher, die sich mit Themen und Fragestellungen beschäftigen, die mich umtreiben. Nun habe ich mir auf die Fahne geschrieben, beim Vernetzen bzgl. Ressourcen tätig zu sein. Wenn ich alle Bücher lesen wollte, die mich interessieren, mein Leben fände nur noch hinter Buchdeckeln statt.Es wäre doch schön, wenn man Leute fände, die eben von diesen Büchern das eine oder andere schon gelesen haben, die mir/ uns davon kurz berichten, damit ich weiß, ob ich dieses Buch auch lesen sollte, oder ob es reicht, dass ich jemanden kenne, der dies getan hat.Deine Bücherliste wäre ein Anfang. Wenn wir hier sozusagen eine Bücherempfehlungsliste hätten, mit persönlicher Widmung sozusagen, wären wir schon ein Stück weiter auf dem Weg zur Verbreiterung des kollektiven Wissens.Das erwähnte Buch "Great Transition" z.B. beschäftigt sich mit den Dingen, mit denen wir uns bei Transition auch beschäftigen. Ich hätte gern gewusst, wenn es jemand kennt, ob mein Eindruck richtig ist, ob man es lesen soll.Ich habe mit Willi schonmal über Bookcrossing gesprochen, dort lassen sie Bücher einfach irgendwo liegen und der, der es findet und liest, macht einen Eintrag bei Bookcrossing.Ich fände eine Abwandlung davon ganz witzig, wenn wir z.B. unsere eigenen Bücher zu einer Transitionbibliothek vernetzen und uns über die persönlichen Widmungen austauschen. Ein Buch wird dadurch interessanter, wenn viele Augenpaare darin gelesen haben.Vielleicht hast Du eine Idee, wie wir das bewerkstelligen können?LGBettina
Bild des/r Benutzers/in Katharina Wyss

Liebe Bettina, das geht sicher über ein Online-Forum, wo wir uns nur eben über Bücher austauschen. Es ist immer mit etwas Arbeit verbunden ich stehe z.Z für alle Extras nicht zur Verfügung doch wenn ich aus Namibia zurück bin und mich wieder in Deutschland sowieso viel mit diesem Thema weiter beschäftige (als ehemalige Schriftsetzerin und Grafikerin sowieso sehr dem Buch verbunden), können wir uns weiter darüber austauschen. Bis dahin pflege ich die Goldboerse-Bibliothek weiter, die ich mit einem kleinen Offline-Reisetagebuch versehen wollte, doch da es kein Interesse bisher gab, hab ich es jetzt auf die Nennung der Bücher vorläufig reduziert. herzlichst Katharina
Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Liebe Katharina, in Namibia ist es wenigstens wärmer als hier? :)ich habe auf meiner hp mal angefangen, meinen Bücherschrank offenzulegen.Als nächstes werde ich einen Unterpunkt setzen, welche Bücher mich interessieren würden.Das wäre mal ein Anfang.LG Bettina
Bild des/r Benutzers/in Ulrike Hunold

Liebe Bettina,wir haben mir Literaturtipps auf unserer Web-Seite angefangen - und da können auch gerne Nicht-Kieler was beitragen -hat Simon ja schon getan. Wir leihen bei uns vetrauensvoll aus - geht natürlich auch nach extern, da ist dann aber ja das Porto...Das Energiewendehandbuch hat unsere Stadtbücherei auf meinen Vorschlag hin angeschafft und öffentliche Büchereien sollten unterstützt werden!Herzliche GrüßeUlrike ( www.kielimwandel.de )
Bild des/r Benutzers/in Thomas Oberländer

Walden - von Henry D. Thoreau, ISBN 3-257-20019-6 (die isbn hab ich von Wikipedia, meine Ausgabe vom Manesse-Verlag von 1972 hat gar keine isbn)Henry Thoreau lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Osten. Um möglichst viel Zeit für sich zu haben, wollte er möglichst wenig mit Erwerbsarbeit zu tun haben, und um Miete zu sparen, baute er sich auf dem Grundstück eines Freundes eine Hütte am Walden-See, in der er zwei Jahre lebte. Sein Ziel war dabei "mit Vorbedacht zu leben, es nur mit den Grundtatsachen des Lebens zu tun zu haben und zu sehen, ob ich nicht lernen könne, was es zu lernen gibt, damit mir in der Stunde des Todes die Entdeckung erspart bleibe, nicht gelebt zu haben."In dem Buch beschreibt er, wie sein Leben in diesen Jahren verlief und ganz viele seiner Gedanken und Naturbeobachtungen.Ich habs in der Pubertät das erste Mal gelesen (über 30 Jahre her), danach immer wieder, wenn ich "Erdung" brauchte und wollte.
Bild des/r Benutzers/in Andreas Galka

Hallo Bettina,Dein Vorschlag, sich mehr ueber lesenswerte Buecher auszutauschen, gefaellt mich sehr.Ich habe in der letzten Zeit viel aus Buechern gelernt, stelle aber wie Du fest, dass ichunmoeglich alles relevante selbst lesen kann. Das kann man wiederum als Anregung verstehen,mehr in Gemeinschaften aktiv zu werden.Hier eine Liste dessen, was ich in letzter Zeit mit einiger Gruendlichkeit gelesen habe (und was ich fuer relevant halte; einige Titel betreffen eher mein Interesse an alternativer Medizin, aber letztlich haengt alles zusammen, was das verkorkste Verhaeltnis des Menschen zur uebrigen Natur betrifft): John Seymour : Und dachten, sie waeren die Herren : der Mensch und die Einheit der Natur (1982) John Seymour : So helft ihr doch - Lebenswandel fuer Mutter Erde (Changing Lifestyles, 1991)(Frage: Warum geben deutsche Herausgeber englischen Buechern oft so weinerlicheTitel ???) John Seymour & Herbert Girardet : Gebrauchsanweisung fuer eine gesunde Welt (Blueprint for a green planet, 1987) Konrad Lorenz : Die acht Todsuenden der zivilisierten Menschheit (1973) Konrad Lorenz : Der Abbau des Menschlichen (1983) Frans de Waal : Der Affe in uns (2005) Desmond Morris : Der nackte Affe (1967) Desmond Morris : Der Menschen-Zoo (1969) Rob Hopkins : The Transition Handbook - From Oil Dependency to Local Resilience (2008) Duane Elgin : Voluntary Simplicity (1981; 2nd edition 2010) Ivan Illich : Selbstbegrenzung - eine politische Kritik der Technik (Tools for conviviality, 1973) Frederic Vester : Phaenomen Stress (1976) D.Leader & D.Corfield : Why do people get ill? (2007) Roy Ridgway & Simon H. House : The unborn child: beginning a whole life and overcoming problems of early origin (2006) Meredith F. Small : Our Babies, Ourselves (1998) Michel Odent : Geburt und Stillen: Ueber die Natur elementarer Erfahrungen (1992) Jean Liedloff : Auf der Suche nach dem verlorenen Glueck : gegen die Zerstoerung unserer Gluecksfaehigkeit in der fruehen Kindheit (The continuum concept, 1975) Erich Fromm : Die Kunst des Liebens (1956) Ashley Montagu : Koerperkontakt. Die Bedeutung der Haut fuer die Entwicklung des Menschen (1971) D.Servan-Schreiber : Die neue Medizin der Emotionen (2003) Graham Gynn & Tony Wright : Left in the dark (2007) Tom Hodgkinson : How to be idle (2004) (siehe meine Rezension ) Tom Hodgkinson : The idle parent (2009) Alexander von Schoenburg : Die Kunst des stilvollen Verarmens (2005) Heiko Ernst : Das gute Leben ; der ehrliche Weg zum Glueck (2003) Marci Shimoff & Carol Kline : Happy for No Reason: 7 Steps to Being Happy from the Inside Out (2008) Matthieu Ricard : Happiness (2003) Daisetsu Teitaro Suzuki : Zen und die Kultur Japans (1958) Abt Muho : Zazen oder der Weg zum Glueck (2007)
Bild des/r Benutzers/in Andreas Galka

Der Link fuer die Rezension von "How to be idle" ist anscheinend verloren gegangen.Noch ein Versuch: http://ttkiel.wordpress.com/2010/07/20/literaturtipp1/#more-268
Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Danke Andreas,ich habe hier den link zur Literaturtipps-Seite nochmals hervorgehoben, dort sind ja schon ne Menge Rezessionen eingegangen.Ich werde auch hin und wieder Rezessionen, die ich im Netz über mir interessant erscheinenede Bücher einstellen.TT-Kiel Literaturtipps
Bild des/r Benutzers/in Thomas Oberländer

Danke, Andreas.Vom John Seymour kenne ich"Selbstversorgung aus dem Garten" und "Leben auf dem Lande", und weil ich die kenne, gehe ich morgen zur Bibliothek und frage nach den Titeln aus Deinem Kommentar.Den Titel "So helft ihr doch" finde ich auch lustig, hatte direkt die Vorstellung von einem armen, hilfsbedürftigen Planeten, der am Rande des Weihnachtsmarkts um Spenden bettelt. Auf die Idee, daß es darum gehen könnte, daß die Menschen sich durch "Changing Lifestyles" selber helfen, ist der deutsche Verleger wohl nicht gekommen :-)
Bild des/r Benutzers/in Andreas Galka


Meine Auswahl der Buecher von Seymour ergab sich aus dem, was die UB Kiel auf Lager hatte ... seine Gartenbuecher werden fuer den Praktiker vielleicht nuetzlicher sein.Ich werde mich mal daransetzen, den Inhalt der abgebildeten Buecher zusammenzufassen; sie sind durchaus relevant fuer den, der besser verstehen will, was eigentlich schief laeuft.
Bild des/r Benutzers/in Berens, Bettina

Naomi Klein - Die Schock-Strategie

Ein Buch, das den Globalisierungswahn und die Fratze des Neoliberalismus als Profiteur des Chaos nach einer Katastrophe outet.

 

Klappentext

Aus dem Englischen von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber. Erst Schock durch Krieg oder Katastrophe, dann der so genannte Wiederaufbau. So lautet die immer gleiche Strategie. Ob in Bagdad oder Afghanistan nach der Invasion, ob in New Orleans nach "Katrina" oder in Sri Lanka nach dem Tsunami: Während die Menschen noch gelähmt von der Katastrophe sind, werden sie einer weiteren, diesmal ökonomischen Schock-Behandlung nach den neo-liberalen Vorstellungen unterzogen. Existenzen werden durch den Ausverkauf an westliche Konzerne vernichtet, es herrscht Wild-West-Kapitalismus der reinsten Sorte. Naomi Klein erzählt die Geschichte einer der wirkmächtigsten Ideologien unserer Zeit, Milton Friedmans ökonomischer Doktrin des freien Marktes. Sie zeigt, wie deren Siegeszug in den letzten dreißig Jahren auf extremer Gewalt und auf Katastrophen beruht, um die Mechanismen der ungezügelten Marktwirtschaft rund um die Welt von Lateinamerika über Osteuropa und Russland bis nach Südafrika und in den Irak durchzusetzen.

 

Hier eine Rezession und auch weitere  Perlentaucher

 

Zustimmend hat Rezensent Felix Lee dieses Buch der Globalisierungskritikerin und linken Aktivistin Naomi Klein gelesen. Die Autorin führt seines Erachtens "virtuos" vor Augen, wie sich der Neoliberalismus mit seinen Elementen Deregulierung, Privatisierung und Abbau von Sozialsystemen in den letzten 30 Jahren über die gesamte Welt ausbreiten konnte. Der Siegeszug des Neoliberalismus habe stets auf Katastrophen und Gewalt basiert, auf der Strategie, die Bevölkerung in einen Zustand von Schock und Orientierungslosigkeit zu versetzen und diese Schwäche zu nutzen, um neoliberale Reformen durchzusetzen. Dieses Muster findet Lee bei Klein in minutiösen Analysen und zahlreichen Beispielen unter anderem aus Chile, China, Russland und Polen umfassend belegt. Mit "Die Schock-Strategie Werk" hat Klein nach Ansicht des Rezensenten den Titel als "Ikone" der globalisierungskritischen Bewegung wahrhaft verdient.

 

 

Bild des/r Benutzers/in Andreas Galka

John Seymour: Und dachten, sie wären die Herren : der Mensch und die Einheit der Natur

Der Deutsche-Taschenbuch-Verlag veröffentlichte 1984, also während der ersten Blüte der Ökologiebewegung, ein Paperback von 183 Seiten mit dem etwas sperrigen Titel "Und dachten, sie wären die Herren : der Mensch und die Einheit der Natur", geschrieben von dem britischen Autor und Ökobauern John Seymour, bekannt als "Father of Self-Sufficiency". Den englischen Originaltitel des Werkes habe ich bisher nicht herausfinden können; er dürfte aber wesentlich kürzer gehalten sein, wenn man bedenkt, daß "Changing Lifestyles" vom selben Autor, einige Jahre später geschrieben, auf Deutsch als "So helft ihr doch - Lebenswandel für Mutter Erde" erschienen ist.

Der Autor liefert in diesem Werk eine engagiert, teils geradezu emotional, geschriebene Kritik des
rücksichtslosen Umgang mit der Natur, der die westliche Wirtschafts- und Lebensweise kennzeichnet. Dabei bewegt er sich zunächst chronologisch durch die Geschichte der Menschheit, angefangen mit der Altsteinzeit. Sein Kronzeuge für diese älteste Epoche ist ein persönlicher Freund, Joseph, ein !Kung-"Buschmann", mit dem zusammen er in jungen Jahren Viehherden auf einer Farm in Südafrika bewachte.

Als Vertreter einer Jäger-und-Sammler-Kultur empfand sich Joseph völlig als Teil der Natur; er hinterließ keinerlei Spuren in der Natur, weder zum Guten, noch zum Schlechten. Einen Busch zurückzuschneiden oder einen Weg anzulegen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. So vertraut war er mit der Natur, daß er Nahrung in ihr finden konnte, ohne richtig dafür arbeiten zu müssen.

Die Arbeit wurde erst in der Jungsteinzeit erfunden, als Ackerbau und Viehzucht eingeführt wurden. Vorräte und Herden luden zum Diebstahl ein; die ersten Kriege um fruchtbares Land wurden geführt. Große Städte entstanden, deren Bewohner ihre Nahrung nicht mehr selbst anbauten; die ganze Geschichte der Menschheit seit der Jungsteinzeit ist eine Geschichte der Ausbeutung der das Land bebauenden Bauern durch die Städter, so kurz und prägnant faßt Seymour den Lauf der Dinge
zusammen.


Auf den riesigen Latifundien im römischen Reich, von Sklaven bewirtschaftet, ging es schon recht kapitalistisch zu; aber die Monokulturen ließen den Boden veröden, so daß Rom sich von nordafrikanischem Getreide ernähren mußte.

Die Rolle des Christentums im Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist ambivalent; einerseits wurde der Mensch als Herrscher über die Natur betrachtet, andererseits wurde die Natur als Gottes Werk respektiert und, etwa in Gestalt von Klostergärten, sorgsam gepflegt. Für Kapitalisten waren die Zeiten ungünstig: die Reichen waren durch göttlichen Beschluß reich, nicht durch kluge Karriere- und Wirtschaftsplanung, sie hatten keinen Bedarf, ihren Reichtum weiter zu steigern, und keinen Anreiz, die Natur auszubeuten.

Dies änderte sich erst nach der Reformation, als in den protestantischen Ländern die ursprüngliche
Selbstversorgungswirtschaft durch eine Geldwirtschaft ersetzt wurde. Eine neue Gesellschaftsschicht entstand, gierig auf Geld und Land, sie hatte keine Ehrfurcht mehr vor der Natur. Die Produktion von Wolle und Tuch versprach hohe Gewinne, daher mußten Wälder und Moore Schafweiden weichen, wurden Bauern von ihrem Land vertrieben.

Die Industrielle Revolution entwurzelte die Masse der Bauern endgültig und verwandelte sie in Maschinenbediener. Von Karl Marx war wenig Hilfe zu erwarten, er war ein Kind der Großstadt und verbrachte den größten Teil seines Lebens im Lesesaal der Bibliothek des Britischen Museums. Die verbleibenden Bauern wollte er vor der "Idiotie des ländlichen Lebens" retten, sie sollten lieber auch Fabrikarbeiter werden.

Die Darstellung des Buches mündet in die Gegenwart; angesichts der Schäden, die der heutige Mensch mit seiner industriell betriebenen Wirtschaftsweise an der Natur anrichtet, bekommt er von Seymour den Titel "Homo extinctor" verpaßt. Zitat: "Der homo extinctor zerstört alles, was auf seinem Grund und Boden lebt, Pflanzen und Tiere, soweit sie ihm nicht unmittelbar von ökonomischen Nutzen sind."

Seymour war nicht nur ein erfahrener Bauer, sondern zeitweise auch Hochseefischer; und folglich wird auch die gegenwärtige (~1982) Situation in der Fischerei thematisiert. Früher empfanden die Fischer Zuneigung und Respekt für die Beute, die sie jagten; heute werden mit Schlepp- und Ringnetzen wahllos alle Lebensformen in einem großen Radius vernichtet. Die Fischer sind sich durchaus bewußt, daß sie die Bestände massiv überfischen. Warum sie es trotzdem tun? Das fragte Seymour und bekam zur Antwort: "Welchen Sinn hat es, wenn ich aufhöre? Die anderen machen weiter. Und ich muß mit den anderen konkurrieren, um leben zu können. Es sind sowieso kaum mehr Seezungen übrig - und die einzige Möglichkeit, die noch zu fangen, besteht darin, den Meeresgrund zu durchpflügen."

Das Buch zeichnet eine ähnlich deprimierende Antwort eines kalifornischen Tomatenbauern auf, der erklärt, warum er mit riesigen Erntemaschinen und Tonnen an Kunstdünger und Pestiziden seinen Boden ruiniert; besonders deprimierend dabei ist, daß er dabei weiß, daß er selbst im besten Fall nie aus seinen Schulden herauskommen wird.

Auf die Wissenschaftler, die diese industriellen Wirtschaftsmethoden möglich gemacht haben, ist Seymour nicht so gut zu sprechen. Der "große und mächtige Supermann im weißen Kittel und Brille", den der Homo extinctor als Gott verehrt, bekommt wiederholt sein Fett weg. Einstein hat seinen Fehler wenigstens eingesehen: "Wenn ich die Folgen geahnt hätte, wäre ich Uhrmacher geworden."

Gegen Ende wird das Buch zunehmend emotionaler, die Anzahl der Ausrufezeichen pro Seite steigt an. Seymour ruft die Menschheit auf, ihre geistigen Werte zurechtzurücken und wieder ein Gefühl für die Heiligkeit des Lebens zu entwickeln, anstatt weiterhin nur um Geld und Macht zu wetteifern. Sodann hadert er mit der Bevölkerungsexplosion und stellt kategorisch fest, daß es gegenwärtig zu viele Menschen gibt. Großstädte mag er überhaupt nicht, eine Schande sind sie, die den Planeten entstellt; es sollten alle wieder aufs Land ziehen und traditionelle Landwirtschaft betreiben.

Es finden sich aber auch realistische und nützliche Vorschläge, so die "Sechs Gesetze für gute Landwirtschaft" oder eine Liste mit konkreten Maßnahmen, z.B. "Boykottieren wir, soweit wir können, alle Riesenunternehmen und multinationalen Konzerne; unterstützen wir die lokale Wirtschaft ...
wir werden den Großindustriellen klarmachen, daß wir ihre schmutzigen Produkte nicht wollen - wir werden zu einem bescheidenen Leben und zur Bedürfnislosigkeit zurückkehren." Schön wäre das ja.

Und noch ein Detail, das mir besonders gefällt: Seymour ruft jeden von uns auf, das zu tun, was richtig ist, aber nicht, weil wir uns einbilden, daß es zum Erfolg führen werde; vielmehr sollen wir es tun, einfach weil es das Richtige ist, unabhängig davon, ob es etwas bewirkt.