Konferenz-Nachlese: World-Cafe: Diskussionsgruppe Wirtschaft

Bild des/r Benutzers/in Andreas Galka

Auf der TT-Konferenz in Hannover trafen sich waehrend des World-Cafes
einige Teilnehmer der Themengruppe "Wirtschaft", um ueber die Frage zu
diskutieren, "Was konkret hindert uns daran, nur noch 20 Stunden pro
Woche oder noch weniger einer Erwerbsarbeit nachzugehen?"

Wie versprochen, poste ich hier ein kurzes Protokoll der Ergebnisse der Diskussion:

1.
Viele Arbeitnehmer koennten mit dem Einkommen von 20 Stunden
nicht auskommen. Ein Akademiker mag mit einer halben Stelle
leben koennen, eine Putzfrau aber nicht.
Allerdings sollte diese Aussage gleich wieder in Frage gestellt werden:
Ist es wirklich unmoeglich, mit nur geringem Gehalt zu ueberleben (die
Moeglichkeit des zusaetzlichen Bezuges von Sozialleistungen
einmal ausblendend)? Oder haben wir uns nur daran gewoehnt, es fuer
unmoeglich zu halten?
Fest steht, dass wer es versuchen will/muss, sich weniger in der Geldwirtschaft
bewegen kann, sondern Subsistenzwirtschaft, am besten im Rahmen von
Netzwerken bzw. Gemeinschaften, betreiben muss. Entscheidend hierfuer
waeren also:
- praktisches Wissen fuer Subsistenzwirtschaft
- geeignete Kontakte / Vernetzung
Was an Geld verloren geht, wird an (Lebens-)Zeit gewonnen; Zeit, die direkt
zur Existenzsicherung verwendet werden kann.

2.
Es ist fraglich, ob der Arbeitsmarkt genuegend Arbeitsmoeglichkeiten fuer
20 Stunden (oder weniger) bereitstellt. In manchen Berufen ist die Aufteilung
einer Stelle auf zwei Mitarbeiter undurchfuehrbar. Formal scheint, zumindest
in Deutschland, fuer den Arbeitgeber kein handfester Nachteil damit verbunden
zu sein, Stellen aufzuteilen. Es ist sogar der Fall dokumentiert, dass der
Firmenchef mehr Halbtagskraefte einstellen moechte, aber keine findet, da
die Bewerber moeglichst viel verdienen wollen.
Warum wollen die Leute moeglichst viel verdienen?
-sie sind indoktriniert von den Glaubenssaetzen unserer Arbeitskultur
-sie wollen unbedingt ihren Lebensstandard aufrechterhalten
-Druck seitens der Familie / Nachbarn
-es fehlt an Interesse an der Veraenderung der Situation
-sie sind im System der Zins-basierten Wirtschaft gefangen (zB Schulden)
Das Zinssystem ist der Motor hinter dem Wirtschaftswachstum;
gleichzeitig ist der Zwang zum Wachstum ein Glaubenssatz unseres
Fortschrittsverstaendnisses.

3.
Unsere heutigen Sozialsysteme erfordern ein hohes Mass an Erwerbstaetigkeit
und Wirtschaftsleistung; sie wuerden zusammenbrechen, wenn immer weniger
Beitraege eingezahlt werden.
Dies ist insofern ein ernstes Problem, da die Sozialsysteme gesetzlich
verankert sind und es daher entsprechend schwierig ist, aus ihnen auszusteigen.
Die gegenwaertige Struktur dieser staatlichen Systeme muesste grundlegend
veraendert werden, um diesem Problem beizukommen. Stichworte:
-bedingungsloses Grundeinkommen
-Regionalwaehrungen
-Artabana, etc

4.
Viele Menschen beziehen einen wichtigen Teil ihrer Identitaet ueber ihre Arbeit.
Sie sind darauf trainiert, nach Erfolg und Status zu streben. Auch schuetzt
der Arbeitsplatz vor drohender Vereinsamung. Allerdings stellen der Verlust von
Gemeinschaft und die Vereinsamung des Einzelnen in unserer Gesellschaft
Phaenomene dar, die nicht grundsaetzlich in den wirtschaftlichen Bereich
gehoeren.

Es gibt die Ansicht, dass das Verhältnis von Lohn, Arbeitsqualität/-sinn
und Arbeitsklima/Teamgeist zueinander konstant ist.


Literatur:

Neale Donald Walsch: Conversations with God: An Uncommon Dialogue (Book 1) (1996)
~ Conversations with God: An Uncommon Dialogue (Book 2) (1997)
~ Conversations with God: An Uncommon Dialogue (Book 3) (1998)
Claus Otto Scharmer: Theorie U: Von der Zukunft her führen: Prescencing als soziale Technik (2010)
Marianne Gronemeyer: Das Leben als letzte Gelegenheit: Sicherheitsbeduerfnisse und Zeitknappheit (1993)
Gregg Braden: Der Realitäts-Code. Wie Sie Ihre Wirklichkeit verändern können (2009)

Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Willi Krafft

Erfreulicherweise gibt es das Werk von Neale Donald Walsch auch auf deutsch: "Gespräche mit Gott" - ich kann sie nur wärmstens empfehlen. Zudem gibt es einige Youtube-Einträge mit Walsch... für all diejenigen, die sich erst mal einen Eindruck verschaffen wollen, was Walsch uns denn da vermittelt.

 

Auch zu Gregg Braden gibt es einen 26-teiligen Youtube-Eintrag: "Im Einklang mit der göttlichen Matrix" - ein Symposium, das in Mailand stattfand. Etwas langatmig, aber wer durchhält bis zum Schluss, erhält m.E. sehr anregende (mich sehr weiterführende) Informationen.
Einstieg über diesen Link: http://www.youtube.com/watch?v=psjmToAd4wo  

Bild des/r Benutzers/in Thomas Oberländer

Wer Englisch kann, der sollte sich Walsch allerdings auch im Original anhören, hier ist ein Beispiel:

 

 

Vielen Dank für die Tipps an Euch, bei Euch lernt man jeden Tag hinzu!