Transparanz / Dokumentation
Liebe alle, eine Frage, die ich mir bei meiner Dissertation stelle, betrifft die Dokumentation und Veröffentlichung von (Zwischen-) Ergebnissen. Nicht nur das Produkt, auch der eigentliche Forschungsprozess sollte m.E. für wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Interessierte transparent und diskutierbar sein. Vor allem soll der unabgeschlossene Prozess erkennbar sein können, so dass er durch Kritik verbessert werden kann.
Eine Bekannte von mir verfolgt in ihrer Dissertation einen ähnlichen Gedanken und hat daher ein Blog angelegt http://konvivialetechnologien.blogsport.de/ Ein Blog über ein Promotionsprojekt ist schon etwas außergewöhnliches und hat meines Erachtens Vorbildcharakter. Aus meiner Erfahrung mit dem Bloggen kann ich aber sagen, dass ein Blog gut gestaltet und mit Inhalten gefüttert werden muss, damit es nicht im allgemeinen Netzrauschen untergeht. Das ist ein Zeitfresser. Und schließlich schreibt man ja parallel an der eigentlichen Dissertation.
Welche Möglichkeiten, den Forschungsprozess zu präsentieren, wären etwa öffentliche Vorträge, etwa auf wissenschaftlichen Tagungen, aber auch Gespräche in Teilöffentlichkeiten, wie in der eigenen Fakultät oder Forschungsinstitut. Der Nachteil ist hier, dass die Zielgruppe begrenzt ist und dass diese Veranstaltungen nach meiner Erfahrung weniger für offene Diskussionen genutzt werden, da sie mal mehr mal weniger karrierefördernden Balzveranstaltungen ähneln.
Eine schöne Möglichkeit ist die visuelle Dokumentation. Indem Filme und Fotos oder auch Mindmaps u.Ä. hergestellt werden, entstehen für viele Menschen zugängliche und verständliche Bilder. Mir schwebt eine Kombination von den Kommunikaitionsmöglichkeiten eines Blogs mit den visuellen Stärken von Fotografie vor.
Welche Möglichkeiten seht ihr, Transparenz und Möglichkeiten für Beteiligung herzustellen? Wie sollten Forschungsarbeiten dokumentiert und aufbereitet werden?
Viele Grüße
Ben
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Kommentare
Hi Ben, ich finde ..
Hi Ben,
ich finde es ein mutiges und tolles Projekt über die die Diss zu bloggen. Die zentrale Frage hast du schon angeschnitten: Für wen soll der Blog sein? Für andere Doktoranden oder für die Menschen, mit denen du im Feld arbeitest? Mehr ein Tagebuch für dich und die Möglichkeit zu reflektieren? Je nachdem wird er ganz andere Ansprüche erfüllen müssen. Ist das Ziel, deine Arbeit verständlich zu machen für die Menschen, mit denen du arbeitest? Gibt es die Option andere mitschreiben zu lassen? Ein tolles Beispiel ist für mich die Website zu einem Forschungsprojekt, das die Geschichte der lokalen Ernährungsproduktion in Liverpool rekonstruiert. www.mrseelsgarden.org . Sie schafft eine schöne Verbindung von Wissenschaft und Praxis und ist natürlich in Zusammenarbeit entstanden mit Organisationen vor Ort und Wissenschaftlern, und deutlich mehr als Blog, aber vielleicht eine Anregung, wie Berichte von Veranstaltungen mit Fotos und Geschichten kombiniert werden. Partizipation heißt für mich immer, die Menschen, mit denen man zusammen arbeitet kommen selbst zu Wort, können mitgestalten. Ich persönlich finde die Interviewform sehr hilfreich, und zwar nicht nur in der Form, dass du andere Menschen interviewst. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass sich durch den Blog auch Interviews ziehen, die jemand mit dir gemacht hat. (biete ich dir gerne an, kann aber auch jemand aus deinem Umfeld machen) -so dass du immer wieder die Gelegenheit hast, Erwartungen, Zwischenergebnisse, Erfahrungen zu reflektieren. Ja, Zeit wird es kosten, genauso wie dieser kleine Blog hier, den ich ein wenig vernachlässigt habe :-). Gerne mehr beim Wein oder Bier.
Liebe Grüße
Gesa
Christoph Harrach fo ..
Christoph Harrach forscht ja auch und macht es (nach und nach) öffentlich. Vielleicht ein Baustein wie es gehen kann (?): http://www.karmakonsum.de/2013/03/25/erste-ergebnisse-studie-lohas-und-arbeit/
Gruß
Sebastian